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Neubau Uni St. Gallen Wie man sich in St. Gallen die Uni der Zukunft vorstellt

«Ursprünglich hiess es Learning Center», erzählt Rektor Bernhard Ehrenzeller, bei einem Rundgang durch das neue Gebäude. «Das könnte aber einen falschen Eindruck vermitteln.» Denn im Neubau sollen die Studierenden nicht an Tischen sitzen und Bücher lesen, wie in einer Bibliothek.

Blick von oben auf Treppe und offene Räume
Legende: Es gibt nur wenige abgeschlossene Räume, die Architektur ist bewusst offen gehalten. SRF / Christian Masina

Deshalb heisst das Lernzentrum jetzt «Square». Das steht im Englischen für Quadrat, aber auch für Platz im Sinne eines Dorfplatzes. Laut Rektor Ehrenzeller erklärt dies besser, wie sich die Universität das Lernen in der Zukunft vorstellt: Als «offenen Austausch.»

Nicht bloss einen Vortrag halten und wieder gehen

Es gehöre an der Universität St. Gallen bereits zum Alltag, dass eine bekannte Persönlichkeit zu Gast sei, einen Vortrag halte - danach die Hochschule aber wieder verlasse. Im Square soll das anders sein. «Wer kommt, kann nicht einfach für zwei Stunden hier sein und dann wieder gehen», sagt Ehrenzeller. «Wir wollen bewusst, dass hier ein Dialog stattfindet zwischen uns und Menschen aus der Praxis, aus der Wirtschaft, dem Staat, der Gesellschaft.»

Blick durch Glasscheibe in einen Raum
Legende: Der Neubau wurde durch Spenden finanziert. SRF / Christian Masina

Für den Neubau hat die Stiftung der Universität St. Gallen Gelder gesammelt. 65 Millionen Franken sind zusammengekommen. Über tausend Privatpersonen, Stiftungen und Firmen haben Geld gespendet.

Geld von Firmen

Ein Teil der Gelder stammt zwar von Unternehmen, die Unabhängigkeit der Universität sei jedoch sichergestellt, meint Rektor Bernhard Ehrenzeller. «Alle Firmen, die hierherkommen, müssen sich der offenen Diskussion stellen. Niemand kann hier einfach einen Firmenanlass durchführen. Wir sind kein Konferenzzentrum.»

Blick aus dem Atrium nach oben
Legende: Der japanische Architekt Sou Fujimoto hat das Gebäude entworfen. SRF / Christian Masina

Wie der Alltag im Square konkret aussehen soll, ist im Moment noch nicht so klar. Erste Veranstaltungen sind geplant. Zum Beispiel öffentliche Vorlesungen, ein Anlass für Start-Ups und die nächste Sitzung des Studierendenparlaments findet im offenen Atrium des Neubaus statt. Um alles zu koordinieren, wurde von der Universität die Stelle eines Intendanten geschaffen.

«Es kann sein, dass wir in Zukunft etwas ändern müssen», ist sich Rektor Ehrenzeller bewusst. Dann müsse man flexibel sein und das Konzept anpassen. Trotzdem ist er jetzt schon überzeugt: Mit dem Square «soll eine Art Prototyp für eine moderne Universität geschaffen werden.»

Regionaljournal Ostschweiz, 09.02.2022, 17:30 Uhr ; 

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