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Bilanz nach einem Sommer: Die Kolonie ist mindestens gleich gross wie im Mai
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 15.09.2022. Bild: Keystone/Peter Schneider
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Neue Kolonie am Stockhorn Wie geht es den ausgewilderten Berner Steinböcken?

Zehn Steinböcke wurden im Mai im Stockhorngebiet freigelassen. Wie viele davon übrig sind und wie es ihnen geht.

Steinbock Peter ist ausgebüxt, in ein anderes Gebiet. Es war jedoch nur eine Erkundungstour, mittlerweile ist er zu den anderen ausgewilderten Tieren am Stockhorn zurückgekehrt. Die Steingeissen Dora und Verena haben je ein Junges gekriegt. Einiges ist passiert, seit die zehn Tiere im Mai ausgesetzt wurden.

Weshalb die Tiere ausgewildert wurden

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Legende: Keystone/Peter Schneider

Die freigelassenen Steinböcke sind die ersten von insgesamt rund 30 Tieren einer neuen Steinwildkolonie, welche in den nächsten drei Jahren am Stockhorn in der Nähe von Thun aufgebaut werden soll.

Das Hauptziel: die Genetik diversifizieren. Denn viele Steinböcke im Bernbiet stammen von den gleichen Eltern ab, es droht also Inzest. Dazu kommt, dass die Tiere vor vielen Jahren dort bereits heimisch waren, also zur heimischen Fauna gehörten, dann aber ausgerottet wurden. Nun soll die Biodiversität also wieder verbessert werden.

Es ist das erste Projekt der Schweiz, das explizit auf eine breitere Genetik achtet.

Nun sind sie also frei und erkunden ihre neue Heimat. Um die Böcke und Geissen nicht aus den Augen zu verlieren, wurden sie mit einem GPS-Sender ausgestattet. Deshalb weiss der Maik Rehnus, Projektleiter beim bernischen Jagdinspektorat: Nun ist auch Steinbock Christoph ausgebüxt.

Dass ein Steinbock den Talboden durchquert, sei aussergewöhnlich: «Es könnte aber gut sein, dass der Steinbock zurückkommt. Spannend wird es, wenn er nach Brunft-Möglichkeiten sucht.» Da ist die Frage: kommt er zu den Geissen am Stockhorn zurück oder sucht er sich ein Weibchen in der Kolonie im Diemtigtal?

Ein anderes Tier – Steingeiss Charlotte – hat sich plötzlich nicht mehr bewegt. Die Verantwortlichen der Wiederansiedlung rückten aus und merkten: Sie ist tot. Eine Untersuchung im Tierspital ergab, dass sie trächtig war, aber ihre Gebärmutter vereiterte, was wiederum eine tödliche Blutvergiftung zur Folge hatte.

Alles in allem sind nach wie vor zehn Steinböcke im Stockhorngebiet unterwegs: Eine Geiss ist gestorben, ein Bock ausgebüxt, dafür sind (mindestens) zwei Kitze zur Welt gekommen.

Sie machen sich rar

Neben der genetischen Diversifizierung hat die Auswilderung – jedenfalls langfristig – ein weiteres Ziel: Die Steinböcke sollen mehr Leute auf den Berg locken. Es ist eine einfache Rechnung, mehr Leute gleich mehr Einnahmen für die Region und die Bergbahn.

Bisher sei davon aber wenig zu spüren, sagt Alfred Schwarz, Geschäftsführer des Vereins «Freunde des Stockhorn», er hatte – zusammen mit anderen – die Idee zur Wiederansiedlung. Er wisse nicht, ob die Menschen nun extra wegen der Steinböcke ins Stockhorngebiet kämen, aber: «Bei den Leuten, die mit der Bahn hochfahren, ist es jedenfalls schon ein Thema.»

Steinbock rennt davon.
Legende: Und tschüss! Ein Steinbock, der in einer anderen Region eingefangen und im Stockhorngebiet wieder ausgewildert wurde. ZVG/Alfred C. Schwarz

«Man braucht etwas Glück, um die Tiere zu sehen», so Schwarz. Wer Steinböcke beobachten will, kommt nicht in allen Kantonen auf seine Kosten. Ein Grossteil aller Schweizer Tiere leben verteilt auf vier Kantone, die mit Abstand meisten Steinböcke und -geissen hat es im Bündnerland.

Auch der Kanton Bern gehört zu den Steinwild-Hochburgen. Es soll aber bald noch mehr Kolonien geben. Das Auswilderungsprojekt hat zum Ziel, dass bis in 20 Jahren allein am Stockhorn wieder bis zu 120 Steinböcke leben. Ob es klappt? Einmal hat es bereits funktioniert.

Vor 20 Jahren wurden im Berner Diemtigtal Steinböcke ausgewildert. Mit Erfolg: Mittlerweile leben zwischen 140 und 170 Geissen und Böcke dort.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 15.09.2022, 17:30 Uhr;

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