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Raser von Drohne gefilmt: Anwalt wehrt sich gegen Anklage
Aus Regionaljournal Ostschweiz vom 12.10.2022. Bild: imago / Silas Stein
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Neue Methoden gegen Raser Drohnen filmen Raser: Darf die Polizei das?

Im Thurgau macht die Polizei mit Drohnen Jagd auf Raser. Noch ist aber unklar, ob die Gerichte diese Methode akzeptieren.

Ein mutmasslicher Raser wird von einer Drohne gefilmt und auf Grundlage dieser Aufnahmen angeklagt: Ein solcher Fall ereignete sich im Sommer im Kanton Thurgau, wie die «Thurgauer Zeitung» Anfang Oktober publik machte. Vieles deutet darauf hin, dass er zum Präzedenzfall bei der Strafverfolgung von Raserei werden könnte.

Polizei hat handelsübliche Drohne im Einsatz

Die Kantonspolizei Thurgau setzt seit etwa einem Jahr auf Drohnen, um massive Tempoüberschreitungen aufzuspüren. Es seien keine Verfolgungsjagden, die hier veranstaltet würden, man begebe sich mit einem handelsüblichen Gerät bloss in die Vogelperspektive, sagt Kapo-Sprecher Michael Roth: «Dadurch hat man ein Auto über weite Teile der Strecke im Blickfeld.»

Drohne in der Luft.
Legende: Solche handelsübliche Drohnen kommen auch bei der Kantonspolizei Thurgau zum Einsatz. Keystone / Urs Flüeler

Der nun angeklagte Autolenker war gemäss Medienbericht einmal mit mindestens 137 km/h unterwegs, auf der Rückfahrt gar mit 175 km/h. Auf der Überlandstrasse ist das eine Übertretung um 95 km/h – und somit ein Raserdelikt.

Weg-Zeit-Berechnung wie in der Schule

Doch der angeklagte Fahrer und sein Anwalt zweifeln die Messungen an. Denn juristisch gesehen ist die Drohne im Gegensatz zum Radarkasten kein Messmittel, sondern ein Aufzeichnungsgerät.

«Die Drohne dokumentiert die Straftat lediglich», räumt Kapo-Sprecher Roth ein. Danach folge aber eine Auswertung. Diese funktioniere so, wie man es bereits im Schulunterricht lerne: «Die Videoaufnahme hat eine Zeitachse, daraus machen wir eine Weg-Zeit-Berechnung.»

Teilweise ist es nicht möglich, ein Radargerät aufzustellen.
Autor: Michael Roth Sprecher Kantonspolizei Thurgau

Bislang gibt es im Kanton Thurgau keinen Raser, der wegen Drohnenaufnahmen verurteilt wurde. Der Einsatz lohne sich trotzdem, erklärt Polizeisprecher Michael Roth. «Der Thurgau hat viele Strassen, bei denen man die Fahrbahn über längere Teilstücke überblicken kann. Teilweise ist es da nicht überall möglich, ein Radargerät aufzustellen.»

Bislang jagt erst Thurgau Raser mit Drohnen

Mit den Drohnen wolle die Kantonspolizei nicht kleine Geschwindigkeitsübertretungen aufdecken, sondern hauptsächlich gegen massive Tempoüberschreitungen und Raserei vorgehen. «Es gibt Leute, die vorher eine Strecke abfahren, um zu schauen, ob Radargeräte aufgestellt oder Polizei-Patrouillen unterwegs sind.» Genau da könne die Drohne zum Zug kommen – allerdings mache sie nur in begründeten Fällen auch wirklich Aufnahmen.

Vorerst macht der Thurgau als einziger Kanton mit Drohnen Jagd auf Raser. Ob sich dieser Ansatz durchsetzt, ist noch offen. Eben auch, weil sich anhand des aktuellen Falles zuerst noch zeigen muss, ob der Videobeweis per Drohne gerichtlich akzeptiert wird, wenn keine offiziellen Messungen vorliegen.

SRF1, Regionaljournal Ostschweiz, 12.10.2022, 17:30 Uhr;

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