Durch die Basler Innenstadt sollen keine Trams mehr fahren. Die «grüne Wand» müsse weg. Das findet ein breit abgestütztes Initiativekomitee. Es nennt sich «Go Basel Go» und will die grünen Basler Trams aus der Innenstadt verbannen.
Mit dem Ausdruck «grüne Wand» bezeichnet man in Basel die Situation, dass die vielen aufeinander folgenden Trams eine Art Wand bilden. Vor allem an den Haltestellen Marktplatz und Barfüsserplatz. Dort verkehren sieben Linien im Minutentakt und das in beide Richtungen. «Die historische Altstadt soll aber nicht von den Trams zerschnitten werden», sagt Michael Hug.
Hug ist LDP-Grossrat und Präsident der Bau- und Raumplanungskommission. Und er will, dass die Drämmli künftig die Haltestellen Marktplatz und Barfüsserplatz nicht mehr bedienen. Statt den Platz in der Innenstadt dem Verkehr zu überlassen, soll er von den Menschen genutzt werden, sagt Hug.
«Zum Leben, und um sich zu begegnen», ergänzt die ehemalige SP-Grossratspräsidentin Salome Hofer, die ebenfalls für das Anliegen kämpft.
Der Marktplatz – mit und ohne Trams
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Bild 1 von 4. So sieht der Marktplatz mit den Tramlinien heute aus. Bildquelle: Go Basel Go.
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Bild 2 von 4. So könnte der Marktplatz aussehen, wenn keine Tramlinien den Platz kreuzen. Das finden die Initiantinnen und Initianten. Bildquelle: Herzog & de Meuron.
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Bild 3 von 4. Die Ansicht, wenn man vom Rhein her zum Marktplatz kommt, und so wie der Platz heute ist …. Bildquelle: Go Basel Go.
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Bild 4 von 4. … und wie er aussehen könnte, wenn sich die Initiative durchsetzt. Bildquelle: Herzog & de Meuron.
Das Initiativkomitee «Go Basel Go» ist breit abgestützt: neben Politikerinnen und Politikern von links bis rechts gehören ihm die Architekten Herzog und de Meuron und einige Fachpersonen an. Auch bei den betroffenen Verkehrsbetrieben BVB und BLT sei man auf offene Ohren gestossen, so Komitee-Präsident Michael Hug.
Das ist ein mutiger und ambitionierter Entwurf.
Alex Erath, Verkehrsexperte an der Fachhochschule Nordwestschweiz findet den Vorschlag spannend: «Das ist ein mutiger und ein ambitionierter Entwurf.» Die Ideen der Initiative brächten «neuen Schwung in die etwas zähe Tramnetzplanung.»
Alte Idee bekommt Aufwind
Die Trams sollen nämlich nicht aus der ganzen Stadt verbannt werden. Nur die Innenstadt soll zur Flaniermeile werden. Die Drämmli müssten somit einen andern Weg nehmen, beispielsweise via Kohlenberg und Petersgraben, so die Initiative.
Mögliche neue Linienführung
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Bild 1 von 2. Aktuell fahren sieben Tramlinien via Barfüsserplatz und Marktplatz zur Schifflände. Bildquelle: Herzog & de Meuron.
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Bild 2 von 2. Die neue Linienführung könnte laut Initiative etwa so aussehen. Am Barfüsserplatz würden die Tramlinien wie heute Nummer 3 den Kohlenberg hinauffahren. Bildquelle: Herzog und de Meuron.
Während der Kohlenberg schon längst von Tramlinie 3 befahren wird, wäre die Linienführung via Petersgraben nahe der Universität neu. «Es gibt aber bereits Pläne für ein Petersgraben-Tram», sagt Hug. Die Initiative «Go Basel Go» könnte also schnell umgesetzt werden, falls sie zustande kommt und dann auch vom Volk angenommen wird, glaubt Hug.
Flanieren statt Tramverkehr in der Gerbergasse
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Bild 1 von 2. Die Gerbergasse, die den Barfüsser- und den Marktplatz verbindet, ist heute von Trams dominiert. Bildquelle: Go Basel Go.
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Bild 2 von 2. In den Visionen der Initiantinnen und Initianten könnte diese Verbindung zu einer Flaniermeile werden. Bildquelle: Herzog & de Meuron.
Um die Baslerinnen und Basler für ihr Anliegen zu begeistern, hat das Initiativkomitee bereits ein Postkartenset drucken lassen. Statt Sehenswürdigkeiten wie das Münster oder den Tinguely-Brunnen zu verschicken, kann man nun Bilder von flanierenden Menschen verschicken – von einem Ort, den es so noch gar nicht gibt.
Nun beginnt das Komitee Unterschriften zu sammeln für seine Vision einer Tram-freien Innenstadt.