Zum Inhalt springen

Neue Strategie So rüstet sich die SBB für Hitzewellen

Die SBB stellt sich auf den Klimawandel ein. Massnahmen gegen heisse Gleise und schwitzende Passagiere sind geplant.

Als Ende Juni die Schweiz mächtig schwitzte, verbogen sich gleich auf mehreren Bahnstrecken die Gleise. Diese Woche steht die nächste Hitzewelle an. Gut möglich, dass dies wieder passiert.

Über die letzten zehn Jahre hinweg habe die Zahl der Gleisverwerfungen nicht zugenommen, sagt Stefan Sommer von der Fahrweg-Infrastruktur der SBB. Zwischen fünf und 15 Fälle seien es jährlich gewesen. Im laufenden Jahr seien nun die Zahlen mit der letzten Hitzewelle leicht gestiegen.

Gleise, die sich wegen der Hitze verbiegen, dürfte es in Zukunft auf dem Schweizer Bahnnetz also öfters geben, wenn die SBB nicht handelt. Genau dies will sie aber tun.

Mehr Mittel vom Bund für Unterhalt

Das A und O sei der Unterhalt der Gleise, sagt Sommer. Dieser Aspekt sei zwischen 2000 und 2010 etwas «stiefmütterlich» behandelt worden. Mit der aktuellen Leistungsvereinbarung mit dem Bund stünden nun aber wieder mehr Mittel zur Verfügung, und der Unterhalt könne wieder hochgefahren werden: «Gleise, die nicht mehr in einem ganz guten Zustand sind, können wieder optimiert werden», so Sommer.

SBB.
Legende: Hitzebedingte Gleisverwerfungen im Sommer gibt es seit Jahren. Doch nun akzentuiert sich die Lage. Keystone/Archiv.

Feldversuche sollen Möglichkeiten aufzeigen

Ausländische Bahnen und auch die Rhätische Bahn testen bereits, ob sich die Schienen weniger stark erhitzen, wenn sie weiss angemalt sind. Auch die SBB will nun einen solchen Test durchzuführen. Die Hitzewelle werde nun zu Feldversuchen genutzt, sagt Sommer. Verschiedene Gleise mit unterschiedlichen Farben würden weiss angemalt und dann die Wirkung gemessen.

Sind 28 Grad «kühl» genug?

Neben den heissen Gleisen machen den Bundesbahnen aber auch die hohen Temperaturen in den Zügen zu schaffen. Viele Kunden hätten reklamiert, sagt Linus Looser, Leiter Bahnproduktion. Denn die SBB kühlt die Waggons nur bis etwa 28 Grad herunter. Sie hält sich dabei an eine europäische Norm.

Diese Sollgrenze wolle man nun überdenken, sagt Looser und fügt an: «Gleichzeitig werden wir den erhöhten Energieaufwand auch unter ökologischen Gesichtspunkten prüfen.»

Meistgelesene Artikel