- Eine neue Studie hat ergeben, dass Verkehrslärm bei Jugendlichen zu Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen führen kann.
- Ein Grund dafür dürfte laut den Forschenden ein durch den Lärm verursachter, schlechterer Schlaf sein.
Jugendliche, deren Schlafzimmer zum Verkehr hin ausgerichtet ist, seien demnach besonders betroffen. Das schreibt der Schweizerische Nationalfonds in einer Mitteilung. Die Resultate der Studie wurden im Fachblatt «Environmental Research» veröffentlicht.
Um die Auswirkungen permanenter Verkehrslärmbelastung zu untersuchen, beobachtete das Tropen- und Public Health-Institut in Basel ein Jahr lang 882 Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren. Diese waren zu Hause unterschiedlichen Belastungen durch den Strassenverkehr ausgesetzt. Zu Beginn und am Ende dieses Zeitraums untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die kognitiven Fähigkeiten der Jugendlichen mithilfe von Fragebögen und Tests.
Konzentrationsabnahme entspricht einer Schulstufe
Ein Anstieg des durchschnittlichen Strassenlärms um 10 Dezibel reduzierte das sogenannte figurative Gedächtnis um 0.27 Punkte. Also jenen Bereich des Gehirns, der räumliche Informationen verarbeitet, etwa beim Lesen von Strassenkarten.
Gleichzeitig nahm die Fähigkeit sich über längere Zeit zu konzentrieren um 0.13 Punkte ab. Die Abnahme der Konzentrationsfähigkeit entspricht damit dem beobachteten Unterschied zwischen zwei Schulstufen. Also etwa dem Unterschied zwischen der Stufen der Sekundarschule A und B. Die Leistungsreduktion beim figurativen Gedächtnis im Verlauf der Studie entspricht einem Drittel des Unterschieds zwischen zwei Schulstufen.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler räumten jedoch ein, dass die in dieser Studie festgestellten Auswirkungen leicht sind und noch bestätigt werden müssen. In einer früheren Studie in São Paulo (Brasillien) mit jüngeren Kindern, die einem höheren Lärmpegel ausgesetzt waren, wurde bereits ein starker Einfluss des Strassenverkehrs auf die kognitiven Fähigkeiten festgestellt.