Zum Inhalt springen

Neue Zahlen des Bundes Schweizer Landwirtschaft: weniger Pflanzenschutzmittel, mehr Bio

  • Der Bund will über Direktzahlungen erreichen, dass die Landwirte und Landwirtinnen in der Schweiz weniger Pflanzenschutzmittel einsetzen.
  • Anfang 2023 wurden dazu freiwillige Programme eingeführt. Der Bund zieht eine erste, positive Bilanz.
  • Ausserdem zeigen neue Zahlen des Bundesamtes für Statistik: Ein Sechstel der Landwirtschaftsbetriebe hat letztes Jahr Biolandbau betrieben.
  • Insgesamt 625 Betriebe sind im vergangenen Jahr eingestellt worden. Das ist ein Rückgang um 1.3 Prozent.

«Die freiwilligen Direktzahlungsprogramme zeigen bereits im ersten Umsetzungsjahr Wirkung», schreibt das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) in seiner Mitteilung . 2023 verzichteten Bauernbetriebe bei knapp einem Fünftel (19 Prozent) aller Acker-, Reb- und Obstflächen auf Herbizide. Das sind laut BLW-Sprecherin zwei Prozent mehr als im Vorjahr.

Auf Fungizide und Insektizide verzichteten demnach 14'000 Betriebe auf mittlerweile 102'000 Hektaren Ackerfläche. Der Verzicht wirkt sich auf 10'000 Hektaren – 14'000 Fussballfelder – mehr aus gegenüber 2022.

Bewässerungssystem beim Versprühen von Wasser über ein Feld.
Legende: In der Schweiz wird gemäss BLW weniger Pflanzenschutzmittel auf die Äcker gespritzt. KEYSTONE/Christian Beutler

Das sei erfreulich, schreibt das BLW, gibt dabei aber auch zu bedenken, dass mit dem Verzicht auf bestimmte Mittel Lücken im Pflanzenschutz entstanden seien. Dieser sei bereits anspruchsvoll und könnte wegen des Drucks durch neue Schädlinge noch schwieriger werden.

Mit den freiwilligen Direktzahlungsprogrammen sollen vom Parlament beschlossene Massnahmen für weniger Risiken durch Pestizide umgesetzt werden. Risiken durch Pestizide müssen bis 2027 um 50 Prozent zurückgehen und auch der Verlust der wichtigen Bodennährstoffe Stickstoff- und Phosphor sinken.

Bio-Anbau nimmt zu, 625 Betriebe weniger

Wie das Bundesamt für Statistik (BFS) derweil mitgeteilt hat, hat rund ein Sechstel aller Schweizer Landwirtschaftsbetriebe im vergangenen Jahr ihre Flächen nach den Richtlinien des Biolandbaus bewirtschaftet. Laut der landwirtschaftlichen Strukturerhebung des BFS sind das nahezu ein Fünftel der Nutzfläche hierzulande.

Im Vergleich zum Vorjahr bewirtschafteten ein Prozent mehr Betriebe (77 an der Zahl) ihre Flächen nach den Richtlinien des Biolandbaus. Gegenüber den Vorjahren fiel die Zunahme aber geringer aus.

Sonnenblumen und Soja legen zu

Box aufklappen Box zuklappen

Die Kulturen entwickelten sich laut BFS unterschiedlich: Die gesamte Getreidefläche sank um 2.5 Prozent auf 141'400 Hektaren. Unter den Getreidearten wuchsen derweil aber die Flächen von Dinkel, Hafer und Roggen. Die Kartoffelfläche blieb laut dem BFS annähernd stabil, während wiederum die Rapsfläche zunahm. Zuckerrüben machten nach zwei rückläufigen Jahren in Folge mit einem Plus von 3.1 Prozent wieder Boden gut.

Am stärksten legte jedoch die Sonnenblumenfläche zu: Hier resultierte im Vergleich mit dem Vorjahr ein Plus von 21.7 Prozent auf 6400 Hektaren. Nahezu die gesamte Fläche wurde laut dem BFS zur Speiseölgewinnung verwendet. Die Sojafläche, die zwischen 2021 und 2022 um fast 30 Prozent zugenommen hatte, wies auch im vergangenen Jahr mit einem Plus von 6.3 Prozent eine sehr positive Entwicklung auf.

Abgenommen hat erneut die Gesamtzahl der Landwirtschaftsbetriebe: 2023 resultierte laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) ein Minus von 625 Betrieben oder 1.3 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahr. Bereits im Vorjahr hatte die Anzahl der Landwirtschaftsbetriebe hierzulande um 1.1 Prozent abgenommen. Laut dem BFS zeigt sich die Fortsetzung eines Strukturwandelns: Während die Anzahl Betriebe mit einer Fläche von über 30 Hektaren zunimmt, nehmen gleichzeitig Betriebe unter dieser Marke ab.

Die Grösse der landwirtschaftlichen Nutzfläche in der Schweiz blieb 2023 gegenüber dem Vorjahr derweil praktisch unverändert. Sie bestand laut dem BFS überwiegend aus Naturwiesen und Weiden. Darauf folgten Ackerland sowie Rebland und Obstanlagen.

Mehr Geflügel und weniger Schweine

Im Bereich der Nutztierhaltung wuchs der Geflügelbestand 2023 mit einem Plus von 0.6 Prozent auf 13.3 Millionen weiter. Während der Bestand von Legehennen um 1.3 Prozent sank, stieg derjenige der Mastpoulets um 2.1 Prozent auf 8.1 Millionen. Unter dem Bio-Label wurden 800'100 respektive 21 Prozent der Legehennen aufgezogen.

Der Schweinebestand nahm 2023 um 3.5 Prozent auf 1'324'400 Tiere ab. Seit 2013 verringerte sich die Zahl der Schweine in der Schweiz um gut 10 Prozent. Die Bio-Schweinehaltung ist nach wie vor begrenzt (2.7 Prozent).

Rindviehbestand stabil, weniger Milchkühe

Box aufklappen Box zuklappen

Der Rindviehbestand blieb mit über 1.5 Millionen Tieren im gleichen Zeitraum stabil. Derweil setzte der Milchkuhbestand seinen negativen Trend weiter fort und sank um zwei Prozent. Die Haltung anderer Kühe – hauptsächlich Mutterkühe für die extensive Rindfleischproduktion – hingegen stieg um 1.9 Prozent.

SRF 4 News, 14.05.2024, 10:00 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel