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Neue Zahlen des Bundes So geben Schweizer Haushalte ihr Geld aus

Wie viel Geld geben Schweizer Haushalte aus? Neue Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) geben einen detaillierten Einblick in ihre Ausgaben.

Das BFS geht bei seinen Berechnungen von einem durchschnittlichen Schweizer Haushalt von 2,2 Personen aus. Dieser verdient gemeinsam im Schnitt und vor Abzügen wie AHV/IV rund 10'033 Franken pro Monat.

Knapp ein Drittel für obligatorische Ausgaben

Bei rund 27.4 Prozent der Ausgaben haben die Haushalte keine grosse Wahl: 2751 Franken fallen für Steuern, AHV/IV und Krankenkassen an. Das sind rund 486 Franken mehr als im Jahr 2006. Weil das Bruttoeinkommen seither ebenfalls stieg, belasten die obligatorischen Ausgaben den Durchschnittshaushalt heute nur leicht stärker als damals.

Diese Durchschnittswerte dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass zwischen den Haushalten beträchtliche Unterschiede bestehen – gerade was die Krankenkasse betrifft: Zahlen aus den vergangenen Jahren zeigen, dass zum Beispiel ältere Menschen mit wenig Einkommen besonders stark belastet werden. Weil sie weniger Einkommen aufweisen, trifft sie die Krankenkassenprämie anteilsmässig dreimal so hart wie einen durchschnittlichen Haushalt.

Wohnen

Der zweite grosse Ausgabeposten, die Wohnkosten, schlägt mit durchschnittlich 1098 Franken pro Monat zu Buche. Dazu kommen Nebenkosten von 378 Franken für Energie und Reparaturen.

Mobilität

Neben den Wohnkosten lassen sich Herr und Frau Schweizer auch ihre Mobilität etwas kosten: 770 Franken pro Monat und Haushalt für die Kategorie Verkehr. Der Grossteil fällt bei privaten Personenfahrzeugen an (596 Franken). Bahn, Bus und Tram schlagen mit 122 Franken zu Buche.

Insgesamt gehen in der Schweiz etwa 14.5 Prozent der Konsumausgaben für den Verkehr drauf – im europäischen Vergleich ein hoher Wert. Das könnte laut Pauliina Sandqvist, Konjunkturforscherin der ETH, mehrere Gründe haben: «Erstens gibt es in den Ländern sicher unterschiedliche Präferenzen was die Mobilität betrifft. Das hängt auch mit dem Wohlstand zusammen. Zudem könnten die Privatfahrzeuge in der Schweiz wegen den Importzöllen relativ gesehen teurer sein als in anderen europäischen Ländern.»

Nahrungsmittel

Der drittgrösste Konsum-Posten sind Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke: 632 Franken berappen Schweizer Haushalte monatlich für ihr leibliches Wohl – rund 6.3 Prozent des Einkommens.

Ein Wocheneinkauf in der Schweiz mag ins Geld gehen. Doch anteilsmässig zahlen wir wenig für Essen. Das zeigt der europäische Vergleich: Nur gerade 10.9 Prozent der Konsumausgaben gehen hierzulande für Nahrungsmittel drauf. In vielen Ländern Europas ist dieser Anteil deutlich höher.

Reiche Länder geben wenig für Essen aus – für Pauliina Sandqvist keine Überraschung: «Diese Beobachtung entspricht dem sogenannten Engelschen Gesetz: Je höher das Einkommen, desto kleiner der Anteil, der für Ernährung ausgegeben wird.»

Was bleibt übrig?

Für alle weiteren Konsumausgaben fallen rund 2432 Franken an. Dazu zählen z.B. Unterhaltung, Sport und Kultur (542 Franken), Kleider und Schuhe (211 Franken) und Telefonabos (166 Franken).

Was bleibt, ist der Sparbetrag: 1236 Franken (12.3 Prozent) des Bruttoeinkommens kann ein Durchschnittshaushalt monatlich auf die hohe Kante legen. Dazu kommen Geschenke und Rückerstattungen in der Höhe von 315 Franken. Auch hier sind die Unterschiede zwischen den Haushalten gross. Für rund einen Fünftel bleibt Ende des Monats kein Geld fürs Sparkonto übrig. Besonders betroffen sind Alleinstehende und Senioren.

Methodenbox

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Das Umfrageinstitut Demoscope führt im Auftrag des BFS die Haushaltsbudgeterhebung durch. Dazu wählt es jeden Monat 250 Haushalte aus, welche ihre Einnahmen und Ausgaben dann akribisch erfassen. Bei den publizierten Zahlen handelt es sich um Durchschnittswerte. Das heisst, sie repräsentieren einen hypothetischen Haushalt mit 2.2 Personen , in dem 1.2 Personen erwerbstätig sind und 0.4 Personen Renten beziehen. In der Realität liegen z.B. die Werte für die meisten Einpersonenhaushalte deutlich unter diesen Durchschnittswerten. Wie das BFS schreibt, wiesen 2016 rund 59 Prozent der Haushalte ein Einkommen auf, das unter dem Mittelwert lag. Die Konsumausgaben erhebt das BFS entsprechend internationalen Normen, welche auch das Statistische Amt der Europäischen Union (Eurostat) verwendet. Somit lassen sich diese Ausgaben – mit Einschränkungen – mit Daten zu den Haushalten in den verschiedenen EU-Ländern vergleichen. Dabei gilt aber zu beachten, dass auch Systemunterschiede zwischen den Ländern (z.B. beim Gesundheitssystem) einen Einfluss auf die Zusammensetzung der Konsumausgaben haben können.

Die Daten und die Methodik hinter der Auswertung finden Sie auf dem Open-Data-Portal von SRF Data.

Sendebezug: SRF 3, 09:00 Uhr

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