Das Wichtigste in Kürze
- Jetzt bietet auch die Migros einen Abhol- und Lieferservice für Wäsche an.
- Die Preise sind tiefer als diejenigen der Konkurrenz.
- Die Reaktionen auf das Angebot fallen unterschiedlich aus.
Wer heute Kleider waschen will, muss dafür nicht einmal mehr in die Waschküche hinab steigen. Viele Wäschereien bieten einen Abholservice an für Privatpersonen, inklusive Kleider bügeln, zusammen legen und dem Kunden heim bringen. Jetzt steigt auch die Migros – genauer gesagt die Mibelle Group – in diese Branche ein.
Der Preis fällt auf
Mit einem Startup-Unternehmen namens «Tick Wash» bietet die Mibelle Group diesen Service momentan in Zürich und Basel an: Externe Velokuriere holen schmutzige Wäsche in eigenen «Tick Wash»-Wäschesäcken ab, und bringen sie zwei oder drei Tage später gewaschen wieder zurück.
«Das ist eine Zeitersparnis für mich. Ich bin froh, dass ich das nicht selber machen muss», erklärt Fabian Keller, der schon länger seine Wäsche fremdwaschen lässt. Allerdings tat er das bis vor kurzem noch bei einem anderen Anbieter. Als er vom Migros-Angebot hörte, wechselte er – aus Kostengründen. Ein grosser Wäschesack gefüllt mit Alltagswäsche kostet 26 Franken. Gleichzeitig verlangen andere Anbieter für eine einzelne Hose 12 oder 15 Franken.
Reaktionen in der Branche
In der Branche gibt es auf Anfrage verschiedene Reaktionen auf das neue Angebot der Mibelle-Group. «Das hat uns schon ein bisschen aufgeschreckt.
Wir könnten dieses Preisniveau nicht anbieten, und möchten das auch nicht», sagt Daniel Ammann, Inhaber und Geschäfsführer der Walliseller Wäscherei «Wöschchorb». Klagen will er aber nicht. Im Gegenteil: Der Markt profitiere auch von diesem Projekt, es bringe Schwung in die Branche, so Daniel Ammann.
«Wir machen das einerseits mit der Menge, wir brauchen einfach sehr viele Kunden», sagt «Tick Wash»-Geschäftsleiterin Nicole Di Rubbo-Ronzani. «Andererseits haben wir kurze Arbeitswege und arbeiten lokal mit Velokurieren und Wäschereien zusammen.» Andere Firmen schauen gespannt auf das, was die Mibelle-Group macht, und liebäugeln selber mit diesem Schritt.
Maria Bischof ist Mitarbeiterin der europäischen Forschungsstelle innovative Textilpflege und gibt zu: Ja, das ist ein tiefer Preis. Aber sie lobt das Projekt auch: «Das geht in die richtige Richtung, und das hilft, den Markt zu öffnen.»