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Neuer Nationalratspräsident Beflügelt das Amt der höchsten Schweizerin die Karriere danach?

Wer den Nationalrat präsidiert, ist für ein Jahr «höchste Schweizerin» oder «höchster Schweizer» und erhält so ein Schaufenster. Doch ist Zurückhaltung geboten, was politische Äusserungen angeht. Ist dieses Amt Lust oder Last?

Eine Freude, ein Ehrenamt, ein intensives Jahr – so umschreibt Nationalrätin Maja Riniker von der FDP ihr Jahr als «höchste Schweizerin», das soeben zu Ende gegangen ist. Mit ihr stand zum 16. Mal eine Frau der grossen Kammer vor.

Ein Mann mit einem Blumenstrauss und eine Frau lächeln in die Kamera.
Legende: Ein Jahr lang bekleidete Maja Riniker (FDP) das Amt der «höchsten Schweizerin». Links ihr Nachfolger im Nationalratspräsidium, Pierre-André Page (SVP). KEYSTONE/Alessandro della Valle

Ihr Pendant im Ständerat war Parteikollege Andrea Caroni. Im SRF-Tagesgespräch bezeichnete er das Ratspräsidium als schönstes Amt, dann komme sein Ständeratsmandat, und nein, Bundesrat wolle er nicht werden. Bisher haben 26 Politiker nach einem Ratspräsidium die Wahl in den Bundesrat geschafft – letztmals Arnold Koller (CVP/AI) im Jahr 1987.

«ANRP» – das Kürzel bleibt

Mit 32 Jahren wurde Pascale Bruderer (SP/AG) im Dezember 2009 zur jüngsten Nationalratspräsidentin gewählt. Sie werde hin und wieder als «Frau alt Nationalratspräsidentin» angesprochen, schreibt sie SRF. Das sei berührend und zeuge von «breiter Wertschätzung und einer politischen Kultur, der wir Sorge tragen müssen», so Bruderer, die heute Unternehmerin, Verwaltungsrätin sowie Vizepräsidentin des ETH-Rats ist.

Frau hält eine Rede vor Mikrofonen.
Legende: Mit damals 32 Jahren war Pascale Bruderer die jüngste Nationalratspräsidentin. Keystone / MICHAEL BUHOLZER

Ähnlich sieht es Jürg Stahl (SVP/ZH): Weder Last noch Lust sei dieses Amt, es sei ein Privileg, schreibt er. Auch wenn er als stiller Schaffer im Dezember 2016 zum höchsten Schweizer gewählt wurde, so schmückt das Kürzel «ANRP» seinen Internetauftritt und seine Signatur – alt Nationalratspräsident.

«Bekanntheitsgrad ist enorm gestiegen»

Jürg Stahl war als Nationalrat und Mitglied im Exekutivrat von Swiss Olympic bekannt und vernetzt. Auf die Wahl zum höchsten Schweizer folgte die Wahl zum Präsidenten von Swiss Olympic: «Rückblickend war es etwas verrückt – im höchsten politischen Amt und der ‹höchste› Sportfunktionär im Land zu sein (…). Es gab viele Repräsentationen mit Synergien», blickt der 57-Jährige zurück. Er habe beides gerne gemacht, trotz Verantwortung und Belastung.

Mann in Anzug spricht vor Schweizer Flagge bei Pressekonferenz.
Legende: Jürg Stahl war 2016 bis 2017 Präsident des Nationalrats. Keystone / ANTHONY ANEX

Auch Pascale Bruderer bezeichnet dieses Amt als «enorm bereichernde Erfahrung» – strategisches Führen, repräsentative Aufgaben, zeitlich eine grosse Belastung. Der Bekanntheitsgrad sei gestiegen: «Politisch ist dies ein grosser Vorteil (…): Ich wechselte Ende 2011 nach zehn Jahren im Nationalrat neu in den Ständerat, die Wahl gelang bereits im ersten Wahlgang.»

Abtreten nach dem grossen Auftritt

So wie Pascale Bruderer ging es verschiedenen Politikerinnen und Politikern. In den letzten Jahren glückte ehemaligen «höchsten» Schweizerinnen der Sprung in den Ständerat oder in die Kantonsregierung: Maya Graf (G/BL), Marina Carobbio (SP/TI) oder Isabelle Moret (FDP/VD).

Andere wie Andreas Aebi (SVP/BE) oder Ruedi Lustenberger (CVP/LU) krönten ihre politische Karriere mit diesem Amt. Nochmals andere traten auf und wieder ab: Irène Kälin (Grüne/AG) nach medienwirksamen Auftritten etwa mit dem ukrainischen Präsidenten Selenski in Kiew kurz nach Kriegsausbruch, Eric Nussbaumer (SP/BL) mit Europareisen, Martin Candinas (Mitte/GR) mit einer Ratsführung auch in Rätoromanisch.

Dass man sich in der Präsidiumsfunktion ein Jahr politisch nicht äussern darf, gehört dazu. Manchmal sei das auch praktisch – heisst es hinter vorgehaltener Hand.

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SRF 4 News aktuell, 1.12.2025, 17 Uhr; sten

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