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Neuer Stadtpark statt Gärten Wegen Verdichtung geraten Schrebergärten unter Druck

Salat setzen, Blumen schneiden, Büsche stutzen – und nach getaner Arbeit mit den Nachbarn einen Apéro geniessen: Die freien Stunden im eigenen Schrebergarten verbringen, macht viele Leute glücklich.

Auch die Mieterinnen und Mieter der 176 Schrebergärten auf dem Areal Grabenhof in Kriens LU. Auf einer Fläche von über 35'000 Quadratmetern reiht sich hier Garten an Garten. Ihre Stunden sind allerdings gezählt. Hier im Süden der Stadt Luzern wird seit Jahren rege gebaut, die Gärten müssen darum weichen.

Flugbild. Im Vordergrund die Schrebergärten, im Hintergrund Kräne und Neubauten.
Legende: Die Tage der Schrebergärten sind gezählt Hier auf dem Areal Grabenhof soll der neue Stadtpark entstehen. Dafür müssen die Schrebergärten weichen. SRF

Allerdings nicht für Häuser, sondern auch für einen Park. Einen solchen will die Stadt Kriens hier anlegen, auf einer Fläche von rund 20'0000 Quadratmetern. Im neuen Park soll es Flächen für Spiel, Freizeit und Erholung geben, ausserdem soll eine neue Velo- und Fussverbindung durch den Stadtpark führen. Während Kriens den Park baut, nimmt der Kanton Luzern gleichzeitig die Renaturierung des Schlimbachs an die Hand, welcher dem Areal entlangläuft.

Schrebergärten unter Druck

Der Wandel in Kriens ist sinnbildlich für einen Wandel, der schon seit Jahrzehnten stattfindet: Im Jahre 1979 hatte es in der Schweiz auf einer Fläche von 2024 Hektaren Schrebergärten. Für 2018 weist das Bundesamt für Raumentwicklung ARE noch 1764 Hektaren aus. Zur Veranschaulichung: Würde man alle Schrebergärten der Schweiz zusammenlegen, hätte das Areal eine Fläche, die etwas grösser wäre als der Sempachersee.

In Kriens müssen etwa die Hälfte der Parzellen bis Ende Jahr geräumt werden. Eine Enttäuschung für Philipp Bühler, Vizepräsident des Familiengärtnervereins Grabenhof: «Wir gingen davon aus, dass vorderhand erst ein Radweg entsteht», sagt er, «und nun haben wir eine Teilkündigung des halben Areals. Das ist nicht o.k.»

Philipp Bühler steht in Arbeitskittel und Sonnenhut in seinem Garten
Legende: «Wir werden kämpfen, bis die Bagger auf dem Areal stehen», sagt Philipp Bühler, der Vizepräsident des Familiengärtnervereins Grabenhof. SRF

Im nahegelegenen Ebikon fährt der Gemeinderat eine andere Strategie: auch hier müssen die Schrebergärten in den kommenden Jahren zwar weichen, dem Familiengärtnerverein ist allerdings eine Ersatzfläche versprochen worden.

Gesellschaftspolitisch haben die Gärten eine enorme Bedeutung.
Autor: Mark Pfyffer Gemeinderat Ebikon LU

«Als das Areal eingezont wurde, haben wir mit dem Verein einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen», sagt der zuständige Gemeinderat Mark Pfyffer (FDP). «Gesellschaftspolitisch haben die Gärten eine enorme Bedeutung», sagt er. «Man bekommt ja mit, wie viel Herzblut und Zeit die Leute in ihre Gärten investieren.»

Mit der vertraglich zugesicherten Ersatzfläche erhofft sich der Ebikoner Gemeinderat auch weniger Widerstand gegen künftige Bauprojekte im entsprechenden Gebiet.

«Wir werden weiterkämpfen»

In Kriens indes will sich Philipp Bühler vom Familiengärtnerverein Grabenhof noch nicht geschlagen geben. «Wir kämpfen, bis die Bagger auf dem Areal stehen», sagt er und fügt schmunzeln hinzu: «Und sonst können wir uns immer noch auf den Boden kleben.»

Schweiz aktuell, 21.5.2025, 19 Uhr;liea ; 

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