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Neuer Tourismus-Trend Immer mehr Schweizer machen Ferien in der Stadt

Ferienreisen werden kürzer und häufiger. Gut für die Städte, denn sie verzeichnen immer mehr Buchungen – auch von Inländern. Gerade die Schweizer Tourismus-Hauptstadt Zürich profitiert von diesem Trend.

Die Städte laufen den Bergregionen in der Schweiz den Rang ab. Dies zeigt die jüngste Tourismus-Studie der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH. Während Logiernächte in Berggebieten auf hohem Niveau stagnieren, erleben die Städte einen regelrechten Boom. Die Zahlen der Studie lassen aufhorchen: Zwischen 2006 und 2018 ist die Zahl der Übernachtungen in Städten um 35 Prozent gestiegen.

Verblüffend: Immer mehr Übernachtungen in den Städten gehen auf das Konto von Schweizerinnen und Schweizern. Den Grund hierfür sieht Florian Hälg von der Konjunkturforschungsstelle KOF in einer allgemeinen Verhaltensänderung: «Es gibt einen Trend zu immer kürzeren, dafür häufigeren Ferienreisen.» Davon würden vor allem die Städte profitieren, weil diese verkehrstechnisch besser erreichbar seien.

Überdies habe das Hotelangebot in den Städten stetig zugenommen. Und ein Ende scheint nicht in Sicht. Dies zeigt das Beispiel Zürich: Bis 2022 sollen im Raum Zürich 18 neue Hotels mit 2400 Zimmern entstehen.

Solange das Angebot der Nachfrage entspreche, sei diese Entwicklung kein Problem, sagt Sven Lehmann. Der Direktor des Hotels Aja in Zürich Altstetten freut sich über die zunehmende Zahl Schweizer Gäste: «27 Prozent unserer Gäste kommen aus der Schweiz. Unter der Woche handelt es sich um Geschäftsreisende. Am Wochenende sprechen wir vom klassischen City-Tourist.» Letzterer interessiere sich vor allem für das lokale Kultur- und Freizeitangebot.

Diese Erfahrung macht auch Jörg Arnold, Direktor des Hotels Storchen in Zürich: «Die Gäste informieren sich an der Reception über das Nachtleben, Museen, Theater- und Opernaufführungen. Das Angebot ist riesig. Der Gast will in der kurzen Aufenthaltszeit möglichst wenig davon verpassen.» Am beliebtesten scheint der Zoo mit jährlich über einer Million Besucher. Die Street Parade lockt jeweils rund 900'000 Tanzbegeisterte an. Das Opernhaus verzeichnet 240'000 Besucher pro Jahr.

Obwohl die Hotels im städtischen Raum vom Trend zu Kurzferien profitieren – es gibt auch Nachteile. Jörg Arnold weiss aus Erfahrung: «Touristen buchen ihre Ferien heute kurzfristiger als früher. Ausserdem beträgt die durchschnittliche Buchungsdauer lediglich zwei Nächte.» Dies stelle die Hotelbranche vor neue Herausforderungen. Sie müsse sich an das neue Reiseverhalten gewöhnen. Trotzdem: Die Touristen kommen in die Stadt. Und dies immer öfter.

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