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In Zürich ruhen noch kaum Menschen im selben Grab wie ihr Haustier
Aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 26.09.2022. Bild: SRF/Luca Fuchs
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Neues Bestattungsangebot Letzte Ruhe mit Schnurrli: Zürcher Spezialgrab ist kaum gefragt

Gerade einmal zwölf Gräber für Mensch und Tier sind in Zürich vermietet. Die Stadt sagt: Das Angebot interessiere trotzdem.

Der Friedhof Nordheim im Zürcher Stadtkreis 6 liess vor einem Jahr aufhorchen. Als schweizweit erster Friedhof schuf er die Möglichkeit, dass sich Tierliebhaberinnen mit ihrem treuen Begleiter offiziell bestatten lassen können. Konkret können sie sich dort ein Grab reservieren, in dem das Haustier und gleichzeitig oder zu einem späteren Zeitpunkt sie selbst beerdigt werden.

Die Nutzung des neuen Zürcher Bestattungsangebotes ist bislang aber noch bescheiden. Von 120 Gräbern, die auf dem Friedhof Nordheim zu diesem Zweck verwendet werden können, sind bislang zwölf vermietet worden. Gewisse Gräber sind reserviert, in anderen ruhen Mensch und Tier zusammen und in wieder anderen ist bislang erst das Haustier beerdigt.

Die Lage des Friedhofs dient dem Angebot nicht

Ob die Zahl von zwölf Gräbern nach einem Jahr über oder unter den Erwartungen liegt, sagt Bruno Bekowies vom Bestattungs- und Friedhofamt der Stadt Zürich nicht. Nur so viel: Die Lage des Friedhofs Nordheim am Zürcher Käferberg, wo das Pilotprojekt angeboten wird, habe sicherlich zur Nachfrage beigetragen: «Wir gehen davon aus», so Bekowies, «dass wir auf dem Friedhof Sihlfeld mehr Abschlüsse gehabt hätten».

Eigene Inschrift für die Tiere

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Legende: SRF/Luca Fuchs

Tierurnen in Gräbern beizusetzen, war in Zürich zwar bislang nicht verboten. Allerdings wurden die Namen der Tiere nicht mit einer Inschrift vermerkt. Dies ist nun anders: Auf einer Stele beim Grab kann der Tiernamen genannt werden. Bis zu drei Tiere können pro Grab beigesetzt werden. Die Tiere müssen kremiert werden.

Auch wenn eine bedeutungsvollere Lage, wie sie der Friedhof Sihlfeld im Herzen von Zürich bieten würde, der Nachfrage sicher zugedient hätte, gibt es weitere Gründe für die zaghafte Nachfrage. Bekowies erwähnt hier die Erfahrungen, welche die Stadt mit anderen, speziellen Gräbern auf Friedhöfen gemacht habe.

Portrait von Bruno Bekowies
Legende: Das Interesse an einem gemeinsamen Grab von Mensch und Tier sei gross, auch wenn die Nachfrage aktuell noch klein sei, sagt Bruno Bekowies vom Bestattungs- und Friedhofamt der Stadt Zürich. SRF/Luca Fuchs

«In den ersten ein, zwei Jahren liefen diese Angebote auch eher harzig», sagt er. Deshalb müsse – bis die Nachfrage stimme – das Angebot aufrechterhalten werden. Deshalb dürfte es auch hier noch Jahre dauern, bis alle 120 Gräber vermietet sind.

Ein Grab zusammen mit dem Haustier: Ja, aber noch nicht jetzt!

Gewissheit geben Bekowies zahlreiche Anrufe, viele Leute hätten sich informiert und bereits in Aussicht gestellt, dass «das Angebot etwas für sie ist». Viele wollten den Entschluss, ein solches Grab zu mieten, aber noch nicht fällen und erst zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden. Der Entscheid falle vielen schwer, so Bekowies, der Moment müsse stimmen.

Gab es auch negative Rückmeldungen auf das Bestattungsangebot?

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Dem Zürcher Bestattungs- und Friedhofamt war im Vorfeld klar, dass das Angebot nicht jedermanns Sache ist. «Wir waren sehr gespannt auf die Rückmeldungen», sagt Bruno Bekowies. Gab es Angehörige von Verstorbenen, die das Angebot pietätlos fanden oder Kritik übten? Bekowies verneint: «Es gab keine einzige negative Rückmeldung. Dies hat wohl damit zu tun, dass wir das Grabfeld nicht neben anderen Verstorbenen bei aktiven Reihengräben angelegt haben.» Das Grabfeld für Menschen und ihre Haustiere liegt auf einer separaten Wiese. «Dadurch gibt es eine räumliche Distanz zu anderen Gräbern.»

Für diejenigen Menschen, die sich für das Angebot entschieden hätten, sei wichtig, dass sie einen Ort hätten, um Abschied zu nehmen und zu trauern, sagt Bekowies. «Sie wollen wissen, wo ihr Haustier liegt. Und sie möchten die Gewissheit, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder gemeinsam liegen.» Zudem, das zeige eine Umfrage, würden die Mieterinnen und Mieter der Gräber auch den Ort innerhalb des Friedhofs schätzen.

SRF 1, Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 23.09.2022, 17:30 Uhr;

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