- Das Ja zum Energiegesetz freut manche Stromproduzenten.
- So überlegen die Kraftwerke Oberhasli im Berner Oberland etwa, einen neuen Staudamm zu bauen.
- Dank der neuen Subventionen könnte das bisher unrentable Projekt beim Triftgletscher durchaus Gewinn abwerfen.
Das Berner Oberländer Triftgebiet ist eine unberührte Berglandschaft, ein eigentlicher Gletscherkessel. Weil der Gletscher schmilzt, hat sich in den letzten Jahren ein See gebildet. Er wird von engen Felsen zurückgehalten, es gibt nur einen schmalen Durchgang ins Tal. Das Gelände sei ideal für eine Staumauer, sagt der Berner BDP-Ständerat Werner Luginbühl.
«Mit dem Stausee könnten etwa 220 Gigawattstunden Winterstrom – den wir dringend nötig haben – produziert werden», so Luginbühl, der auch Verwaltungsratspräsident der Kraftwerke Oberhasli (KWO) ist. Das Kraftwerk könnte dank einer 167 Meter hohen Staumauer 40'000 Haushaltungen mit Strom versorgen.
Handbremse gelöst?
Die KWO verfolgen dieses Projekt schon länger, wegen der tiefen Strompreise allerdings bis jetzt allerdings mit angezogener Handbremse. Nach dem Ja des Stimmvolks zum Energiegesetz haben sich die Voraussetzungen geändert. «Die Chancen stehen sehr viel besser, dass dieses Projekt realisiert werden kann», sagt Luginbühl am Tag nach der Abstimmung.
Mit den neuen Subventionen und den reduzierten Wasserzinsen sind die Voraussetzungen erfüllt, dass wir wieder ein Grossprojekt realisieren können.
Die KWO rechnen mit Baukosten von 380 Millionen Franken und einer Bauzeit von etwa zehn Jahren. Trotz der widrigen wirtschaftlichen Bedingungen würde sich das lohnen, bestätigt der KWO-Verwaltungsratspräsident.
«Mit den 0,1 Rappen, die für den Zubau neuer Wasserkraft-Anlagen vorgesehen sind und den reduzierten Wasserzinsen, wie sie der Kanton Bern plant, sind die Voraussetzungen erfüllt, dass wir in absehbarer Zeit wieder ein Grossprojekt realisieren können», sagt Luginbühl, der auch Präsident der ständerätlichen Energiekommission ist.
Landschaftsschützer halten sich zurück
Kommt dazu, dass sich der Widerstand von Umweltkreisen bis jetzt in Grenzen hält: Für Raimund Rodewald, Geschäftsführer der Stiftung Landschaftsschutz, ist es sinnvoller, grössere und effizientere Kraftwerke zu errichten, anstatt überall in der Landschaft kleine Wind- und Wasserkraftwerke hinzustellen. «Das muss das Ziel sein, und das unterstützen wir auch.»
Die KWO will das Konzessionierungsgesuch für das Projekt Trift in diesem Sommer einreichen. Rodewald betont, dass er das Projekt trotz allem Goodwill weiterhin kritisch begleiten werde.