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Wieso die Berner Young Boys auf eine eigene Kryptowährung setzen
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 11.06.2021. Bild: Keystone
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Neues Geschäftsmodell YB macht Geld mit der eigenen Kryptowährung für Fans

Als erster Schweizer Club haben die Young Boys seit Dezember 2020 ihre eigene Kryptowährung. Und machen damit Gewinn.

Der FC Barcelona haben sie bereits, Juventus Turin und Manchester City auch. In der deutschsprachigen Fussballwelt allerdings machen die Berner Young Boys als erste den Versuch mit sogenannten Fan-Token. Mit Erfolg, wie sie sagen.

Was genau sind Fan-Token?

Seit einiger Zeit boomen Kryptowährungen. Die bekannteste ist der Bitcoin – eine digitale Währung, mit der man im realen Leben (unter gewissen Voraussetzungen) bezahlen kann.

Bitcoin.
Legende: Ähnlich wie der Bitcoin wird der YB-Fantoken gehandelt und hat teilweise starke Kursschwankungen. Keystone

Die Währung der Fussballclubs unterscheidet sich allerdings in dieser Hinsicht vom Bitcoin, dass man damit nicht direkt bezahlen kann. Als Fan erhält man gewisse Gegenleistungen – bei YB darf man beispielsweise an exklusiven Umfragen teilnehmen, so konnte man zum Beispiel mitbestimmen, welches Design die Meistershirts hatten.

Von YB ist aktuell eine Million Token verfügbar. Wie viele davon verkauft wurden und zu welchem Preis, das hält YB geheim. Aber: Anfangs wurden sie für zwei Franken das Stück verkauft, der Wert variierte zwischen bis zu sechs Franken. Mittlerweile ist er zwischen 1.50 und zwei Franken wert. Verkauft wurden sicher mehr als 100'000 Token.

«Das ist eine beachtliche Zahl», sagt SRF-Digitalredaktor Guido Berger. «Im Token-Markt ist anfangs dieses Jahres ein Hype ausgebrochen. Viele haben plötzlich diese Art Währung entdeckt und die Preise waren teilweise astronomisch hoch.»

Man müsse sich fragen: Ist das nur der normale Wahnsinn einer virtuellen Börse oder eröffnet sich wirklich gerade ein neues Geschäftsfeld?

Es geht um Gewinn – aber nicht nur

Wer einen Token besitzt, erhält einen Gegenwert. Schlussendlich geht es aber um Geld. «YB wird wohl mehrere hunderttausend Franken damit eingenommen haben und darum geht es bei allen Token: Etwas zu Geld zu machen», sagt Berger.

Daniel Marti, Leiter Marketing von den Young Boys, verneint: «Wir versuchen seit Jahren, unsere Fans zu integrieren. Den neuen Einlauf-Song beispielsweise haben wir mit ihnen gemacht.» Dabei hätten sie nach einer Plattform gesucht, auf der die Fans auch an Umfragen teilnehmen können und da sei man auf die Plattform Socios gestossen, welche diese Token anbietet.

Das Risiko für die Fans ist überschaubar.
Autor: Daniel Marti Leiter Marketing Berner Young Boys

«Es ist natürlich schon verlockend, dass man damit Geld einnehmen kann, aber es geht nicht um Millionen», so Marti. Dies sei ein Teil der Identifikation mit dem Klub und darum gehe es: «Wenn sich ein Fan mit einem Klub identifizieren kann, kauft er gerne Tickets, Abos, eine YB-Wurst oder eben einen Fan-Token.» Das Risiko für die Fans sei überschaubar: «Die meisten kaufen sich nur paar wenige Token.»

YB Fans
Legende: Viele YB-Fans sind junge Leute. Eine Zielgruppe, die für Werbung und Marketing schwierig zu erreichen ist. Keystone

Es sei aber eine gute Möglichkeit, junge Leute ins Boot zu holen. «Viele Klubs, auch international, haben Mühe, diese Zielgruppe anzusprechen», sagt Daniel Marti. Eine Mitgliedschaft wirke verstaubt, digitale Token nicht.

Was machen andere?

YB hofft, weiterhin die einzige deutschsprachige Mannschaft zu sein, die Fan-Token anbietet. «So haben wir eine gewisse Exklusivität», sagt Marti. Das dürfte noch eine Weile so bleiben.

Andere Schweizer Fussballklubs haben sich zwar mit dem Thema befasst, sind es aber nicht angegangen. Beim FC Basel seien andere Projekte dringender. Man beobachte die Entwicklung aber weiterhin. Beim FC Zürich sei es aktuell kein Thema, heisst es auf Anfrage. Und auch beim FC Thun ist derzeit nichts geplant. Der Challenge League Verein hat bereits Projekte lanciert, die auf kleine Sponsoren-Beträge abzielen. Ob sie dies auch digital in Form von Fan-Token machen werden, sei offen.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 12:03/17:30 Uhr

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