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Neues Hilfsmittel für Ärzte Mehr Sicherheit für die kleinen Patienten

Wie Medikamente für Kinder dosieren, die nur für Erwachsene getestet wurden? Eine neue Datenbank klärt auf.

Wie dosieren? Diese Frage hat Ärztinnen und Ärzte bisher beschäftigt, wenn sie Kindern und Jugendlichen Medikamente verabreichen wollten, die nur an Erwachsenen klinisch getestet worden sind. Ist die Dosis zu tief, wirkt das Medikament nicht wie gewünscht, ist die Dosis zu hoch, droht eine Vergiftung. In diesem Dilemma befinden sich die Ärzte.

Um einen Ausweg zu finden, haben sich die acht grössten Kinderkliniken der Schweiz mit den Fachgesellschaften der Apothekerinnen und der Kinderärzte zusammengesetzt und den Verein «SwissPedDose» gegründet. Basierend auf ihrem Wissen sind Empfehlungen zur Dosierung entstanden, die vom einfachen Schmerzmittel über Antibiotika bis hin zu opioiden Schmerzmitteln reichen.

Eine Erwachsener führt einem Mädchen eine Polle zum Mund. (colourbox)
Legende: «SwissPedDose» ist ein fachübergreifendes Projekt, das eine alte Forderung aus der Kinder- und Jugendmedizin wahr macht. Colourbox

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen

Präsident des Vereins ist der Kinderarzt und Infektiologe Christoph Berger, der am Universitäts-Kinderspital Zürich arbeitet. Er erklärt: «Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Sie haben einen anderen Stoffwechsel und einen anderen Krankheitsverlauf.»

Die Dosis könne nicht einfach anhand des Gewichts des Kindes heruntergerechnet werden. Der Verein habe sich deshalb unter Fachleuten ausgetauscht und sich so auf konsolidierte Empfehlungen geeinigt. Denn Medikamentenstudien für Kinder existierten kaum.

Die Datenbank steht Ärztinnen und Ärzten nun kostenlos zur Verfügung. Sie finden gut 100 Empfehlungen zu rund 30 Wirkstoffen, unterteilt nach Symptomen, Altersgruppen und Art der Verabreichung.

Lob für Datenbank

Die Empfehlungen erhöhen die Medikamentensicherheit für Kinder. Medikationsfehler sind bei ihnen häufiger als bei Erwachsenen. Deshalb begrüssen etwa die Schweizerischen Patientenstellen das Projekt. Von der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften ist «SwissPedDose» bereits vor dem Start Anfang Monat als «best practice» in der interprofessionellen Zusammenarbeit ausgezeichnet worden.

Bund und Kantone haben das Projekt mitgetragen. Gestartet ist es im Jahr 2013 mit Abklärungen zur Machbarkeit. Ein Pilotversuch folgte, der bis Ende März gedauert hat. Ziel ist es, die Datenbank bis ins Jahr 2021 um weitere Empfehlungen für mindestens 100 Wirkstoffe zu ergänzen. Der Bund hat «SwissPedDose» mit 3,4 Millionen Franken unterstützt.

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