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Neues Tram im Limmattal Die Limmattalbahn brachte Zürich und Aargau an einen Tisch

In Spreitenbach wurden die letzten Schienen der Limmattalbahn verschweisst. Das Bahnprojekt stärkte die Zusammenarbeit.

Von Altstetten bis nach Schlieren sind bereits Trams auf der Strecke der Limmattalbahn unterwegs. Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember können sie durchgängig bis Killwangen fahren. Heute Montag wurden die Schienen, welche aus dem Kanton Zürich gebaut wurden, mit jenen aus dem Aargau verbunden. In einem symbolischen Akt wurden die Geleise in Spreitenbach verschweisst. Damit sind die Schienen auf 13.4 Kilometern von Altstetten bis Killwangen nach viereinhalb Jahren Bauen fertig verlegt.

Feuer kommt aus Metallkübeln auf Geleisen.
Legende: In Spreitenbach wurden die Schienen verschweisst. Nun ist die 13.4 Kilometer lange Strecke zusammenhängend. SRF

In den nächsten Tagen erfolgten die letzten Betonierungen, vor Ostern sollen die Hauptarbeiten abgeschlossen sein, erklärt Bauführerin Regula Meier. Danach werden unter noch die Schienen geschliffen und die Elektronik angeschlossen. Mitte Juni sollen die Arbeiten fertig sein, damit am 11. Juli die Testfahrten starten können.

Zahlen und Fakten zur Limmattalbahn

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  • Streckenlänge: 13.4 Kilometer
  • Haltestellen: 27
  • Fahrzeugkapazität: 260 Personen
  • Maximale Geschwindigkeit: 60 km/h
  • Kosten: 755 Millionen Franken (1/2 bezahlt der Kanton Zürich, 1/6 der Kanton Aargau, 1/3 der Bund)
  • Zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2022 wird der Abschnitt Schlieren–Killwangen eröffnet. Dann fährt Aargau Verkehr die ganze Linie Altstetten–Killwangen mit eigenen Fahrzeugen.
  • Viertelstundentakt ab Dezember 2022

Seit August 2019 verkehren auf dem Teilstück Altstetten – Schlieren bereits Trams der VBZ. Ab Dezember wird die Strecke zwischen den Bahnhöfen Killwangen-Spreitenbach und Zürich Altstetten von Aargau Verkehr betrieben. Die Trams der neuen Linie 20 stammen von Hersteller Stadler Rail. Im Viertelstundentakt bedienen sie die 27 Haltestellen.

Blau-weisses Tram
Legende: Die erste Komposition der Limmattalbahn wurde im März von Stadler Rail geliefert. Lokal warf das Design der Trams hohe Wellen. Farbe und Beschriftung wurden daraufhin angepasst. ZVG/Aargau Verkehr

Am Schluss sei es mit der Zeit knapp geworden, meint Limmattalbahn-Geschäftsführer Daniel Issler. Dies vor allem, weil sich die Fertigstellung der Haltestelle «Tivoli Garten» verzögerte. Die Haltestelle liegt innerhalb eines Gebäudes der neuen Überbauung beim Shoppingcenter Tivoli. Im gesamten Projekt der Limmattalbahn mussten 230 Einsprachen bearbeitet werden. Laut Issler habe man sich am Schluss mit einem Grossteil der Einsprecher geeinigt.

Umstrittene Verlängerung bis nach Baden

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Die Aargauer Regierung möchte die Limmattalbahn weiter ausbauen. Die Strecke soll von Killwangen über Wettingen bis Baden um rund neun Kilometer verlängert werden. Der Grosse Rat hat diesen Ausbau bereits in den Richtplan aufgenommen.

Diese Pläne stossen aber nicht überall auf Gegenliebe. Auch der Stadtammann von Baden äusserte sich kürzlich im «Badener Tagblatt» kritisch dazu. Markus Schneider bezweifelt den Nutzen.

Widerstand gibt es unter anderem auch gegen die geplante Streckenführung der Verlängerung. Die Bahn soll über die Badener Hochbrücke und durch einen vielbefahrenen Tunnel geführt werden.

Was war zuerst: Wachstum oder Bahn?

Speziell sei die Zusammenarbeit mit vielen Gemeinden und zwei Kantonen gewesen. Neben Vertretungen der Kantone Zürich und Aargau waren auch die betroffenen beiden Aargauer und vier Zürcher Gemeinden dabei. Er habe gemerkt, dass am Anfang noch nicht gross über die Kantonsgrenzen miteinander gesprochen wurde, so Daniel Issler. Im Verlauf des Projekts habe sich aber eine gute kantonsübergreifende Zusammenarbeit entwickelt.

Loch in Gebäude.
Legende: Beim Tivoli Garten führt die Bahnstrecke durch ein Gebäude (vor den Arbeiten an den Geleisen 2019). SRF

Die neue Bahn fährt in der Wachstumsregion Limmattal. Sie soll die stetig wachsende Bevölkerung in der Region und für die Weiterfahrt zu den Bahnhöfen transportieren und so die Strassen entlasten. «Als wir 2010 gestartet sind, war hier in Spreitenbach grösstenteils noch grüne Wiese. Was hier in den letzten zehn Jahren entstanden ist, ist unglaublich», meint Daniel Issler. Er spricht von einer Wechselwirkung zwischen der Bahn und dem Wachstum.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 11.04.2022, 17:30 Uhr ; 

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