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Zahnarztpraxis in Birr AG wegen Hygienemängeln geschlossen
Aus Schweiz aktuell vom 25.04.2023.
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Nicht steril gearbeitet Unhygienische Zahnarztpraxis in Birr: Klienten sollen zu HIV-Test

  • Das Aargauer Gesundheitsdepartement liess eine Zahnarztpraxis in Birr wegen gravierender Hygienemängel per sofort schliessen.
  • Bei der Kontrolle habe der Kantonszahnarzt bemerkt, dass Behandlungen mit nicht sterilen Instrumenten durchgeführt wurden.
  • Patientinnen und Patienten der Praxis sollen sich auf HIV und Hepatitis B und C testen lassen, hat der Kanton ihnen geraten.

Weil der Kreis der betroffenen Patienten gross sei, wende sich der Kanton an die Öffentlichkeit, heisst es im Schreiben des Kantons. Per Verfügung wurde die Praxis am 11. April geschlossen. Der Kanton verfügt über eine Liste aller Patientinnen und Patienten. Sie wurden bereits vom Kanton kontaktiert.

Wegen der Hygienemängel in der Praxis sollen sich die Betroffenen auf Hepatitis B und C sowie HIV testen lassen, empfiehlt der Kanton. Wie viele Betroffene angeschrieben wurden, sagt der Kanton nicht. Die Praxis wurde mit einer superprovisorischen Verfügung am 3. April geschlossen. Die definitive Verfügung folgte am 11. April.

Instrumente waren nicht steril

Der betroffene Zahnarzt habe nicht mit blutigen Instrumenten gearbeitet, sagt Christian Prochaska, Leiter Gesundheitsberufe beim Kanton Aargau. Bei der Kontrolle habe man aber festgestellt, dass das Sterilisationsgerät nicht richtig funktioniert habe. Die Instrumente seien bei zahnchirurgischen Eingriffen nicht 100 Prozent steril gewesen.

Die Hygienemängel in der Zahnarztpraxis bestanden seit März 2022 und entstanden gemäss Kanton wegen gesundheitlichen Problemen des Zahnarztes. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes mache man dazu keine weiteren Angaben. Die Schliessung erfolge im Einvernehmen mit dem betreffenden Zahnarzt.

Fehlende Hygiene: Ein Einzelfall?

Der Aargauer Fall sei ein Einzelfall, sagt Christian Prochaska. Der Zahnarzt könne die Praxis nicht mehr weiterführen.

Die Vereinigung der Kantonszahnärzte der Schweiz (VKZS) bestätigt dies. Es gebe wie in allen Berufen Einzelfälle, Berufsleute, die sich nicht an die Regeln halten würden, sagt Präsident Peter Suter auf Anfrage. Seine Vereinigung führt keine Statistik dazu, wie viele Praxen wegen Hygienemängeln geschlossen werden. Als Kantonszahnarzt im Kanton Luzern sind ihm allerdings nur wenige Fälle bekannt.

Der grosse Teil hält sich an die Vorschriften.
Autor: Peter Suter Präsident Vereinigung der Kantonszahnärzte der Schweiz (VKZS)

Der grosse Teil der Zahnärzte halte sich an die Vorschriften. «Zahnärzte haben Leitlinien für die Hygiene in einer Praxis», sagt Suter weiter. Diese Leitlinien seien eine grosse Hilfe im Alltag und würden grösstenteils befolgt. Das Gesetz sei klar, die Qualitätssicherungssysteme funktionierten.

Hepatitis und HIV

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Die möglichen Krankheiten in diesem Fall beschreibt das Bundesamt für Gesundheit wie folgt:

HIV (Human immunodeficiency virus) wird durch ungeschützten Geschlechtsverkehr sowie Spritzen- und Nadeltausch bei Drogenkonsum übertragen. Weltweit leben mehr als 37 Millionen Menschen, die mit dem HIV infiziert sind, oder bei denen bereits Aids, die Spätfolge einer HIV-Infektion, ausgebrochen ist. 

Hepatitis B ist eine infektiöse Leberentzündung, ausgelöst durch das Hepatitis-B-Virus. Es wird durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten infizierter Personen übertragen. Meist heilt die akute Entzündung spontan aus. Die Impfung wird empfohlen.

Beim klassischen Bild der Hepatitis B können 45 bis 180 Tage nach der Infektion unspezifische Allgemeinsymptome wie Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, bisweilen auch Gelenkschmerzen, Fieber oder ein Hautausschlag auftreten.

Hepatitis C ist eine infektiöse Leberentzündung, ausgelöst durch das Hepatitis-C-Virus. Die Übertragung erfolgt durch Blut einer infizierten Person. Meist verläuft die Erkrankung chronisch. Sie kann jedoch geheilt werden. Es steht keine Impfung zur Verfügung.

Bei drei Viertel der neu mit dem Hepatitis-C-Virus angesteckten Personen verläuft die Infektion ohne Symptome. Das verbleibende Viertel entwickelt sechs bis neun Wochen nach der Ansteckung Symptome. Diese können Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sein. Es ist auch möglich, dass Betroffene unter Fieber und Gelenkschmerzen leiden. 

Audio
Zahnarztpraxis geschlossen: Unsterile Instrumente und Folgen für die Patienten
aus Regional Diagonal vom 25.04.2023. Bild: Keystone/Gaetan Bally
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Regionaljournal Aargau Solothurn, 25.04.2023, 12:03 Uhr;

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