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Die Stadt Zürich will das Beratungsangebot für Väter stärken
Aus Echo der Zeit vom 09.09.2022. Bild: Keystone/Gaetan Bally
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Nun auch in der Stadt Zürich Beratungen für Väter sind in der Schweiz auf dem Vormarsch

Beratungen zur Kindererziehung waren bislang vor allem auf Mütter ausgerichtet. Nun wandelt sich das Angebot zusehends.

Er ist eine Ausnahmeerscheinung: Michael Diefenbach ist der einzige Mann im grossen Team der Mütter- und Väterberatung der Stadt Zürich. Seit Anfang Jahr übt er diesen Job aus und sagt: «Es ist eine Herausforderung.» Denn auch für ihn sei vieles noch neu.

Porträt von Michael Diefenbach, dem ersten Väterberater der Stadt Zürich.
Legende: Der 36-jährige Michael Diefenbach ist der erste Väterberater der Stadt Zürich. SRF/Dominik Steiner

Diefenbach soll eine Lücke im Zürcher Beratungsangebot schliessen. Untersuchungen der Stadt haben gezeigt, dass Männer bislang deutlich weniger Beratungen in Anspruch genommen haben als Frauen. Nur gerade jede sechste Anfrage stammt von einem Mann. Dies habe auch damit zu tun, dass viele Väter in Gesprächen lieber ein männliches Gegenüber hätten. Und weiter seien auch «vaterspezifische Angebote gewünscht», ergänzt Michael Diefenbach.

Männer fragen sich, welche Art Vater sie sein möchten

Mit der Anstellung eines Mannes will die Mütter- und Väterberatung diesem Bedürfnis nun Rechnung tragen. Der 36-Jährige baut jetzt ein Angebot auf, dass sich konkret der Vaterrolle widmet. Geplant sind Einzelberatungen, Online-Veranstaltungen und Gruppenangebote. Väter können dort Informationen einholen zur Vaterrolle oder zu den kommenden Aufgaben und Herausforderungen.

Es sind sehr persönliche Themen, die Väter besprechen möchten.
Autor: Michael Diefenbach Väterberater Stadt Zürich

Diefenbach ist ausgebildeter Sozialarbeiter und hat in dieser Funktion schon früher Väter begleitet. Dass das Bedürfnis von Männern nach einer Väterberatung steigt, begründet er mit einem neuen Selbstverständnis der heutigen Vätergeneration. «Männern sind Beziehungen in der Familie wichtig, gerade auch der Fokus auf die Gefühlsebene», so Diefenbach. «Es sind sehr persönliche Themen, die Väter besprechen möchten.»

Eine zentrale Frage, die viele Väter beschäftige, sei: «Welcher Vater will ich sein?» Es gehe darum zu definieren, was einem als Vater wichtig sei. Und darum, wie die Beziehung zu Frau und Kind gestärkt werden könne.

In Bern ist das Angebot bereits etabliert

Die Stadt Zürich stärkt also das Beratungsangebot für Väter, ist damit aber keineswegs Pionierin auf diesem Gebiet. Bereits vor drei Jahren ging der Kanton Bern diesen Weg und stellte mit Remo Ryser den schweizweit ersten Väterberater an. Er sagt: «Heute kommen viermal mehr Anfragen von Vätern zu uns als zum Zeitpunkt des Starts.»

Ein Mann sitzt in seinem Wohnzimmer auf der Couch und hält sein Baby.
Legende: Die Beratungsanfragen von Vätern zur Kindeserziehung häufen sich, wenn sie Probleme mit einem Mann besprechen können. Das zeigen Erkenntnisse aus Bern und Zürich. Keystone/Gaetan Bally

Konkret heisst das: Remo Ryser führt heute vier bis sechs Beratungsgespräche pro Woche. Und dabei habe sich gezeigt, dass sich Väter im Gespräch mit Männern besser öffnen könnten. «Sie suchen nach einer männlichen Vertrauensperson – in der Hoffnung, ernst genommen zu werden, weil das Gegenüber die Situation aus Sicht des Mannes, des Vaters kennt.»

Das Bedürfnis nach Väterberatung wächst vielerorts der Schweiz. Nach Bern stellten auch die Kantone St. Gallen und Zürich im vergangenen Herbst die ersten Väterberater ein. Und in der Stadt Zürich ist Michael Diefenbach bald nicht mehr alleine: Im Herbst folgt mit Christoph Neurohr ein weiterer Mann.

Echo der Zeit, 10.10.2022, 18:00 Uhr ; 

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