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Nonne rebelliert gegen Auflösung des Klosters Wonnenstein
Aus Schweiz aktuell vom 24.04.2023.
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Nutzung von Klöstern Eine Nonne kämpft in Appenzell Innerrhoden um ihr Kloster

Das Kloster Wonnenstein liegt idyllisch in den Hügeln des Appenzellerlandes, in der Nähe von Teufen AR. Doch die Idylle trügt: Hinter den Klostermauern ist seit Monaten ein Streit über die Zukunft des Klosters im Gange.

Vor einigen Jahrzehnten lebten im Kloster Wonnenstein noch 40 Ordensschwestern. Heute lebt nur noch Schwester Scolastica dort.

Gebäude gehört Verein

2014 übertrugen die verbliebenen Schwestern die Gebäude an einen Verein, der sich um die Instandhaltung und Erneuerung der Gebäude kümmern soll. Der Verein besteht hauptsächlich aus Mitgliedern der Studentenverbindung Bodania der Universität St. Gallen HSG.

Die Renovation der Klosterkirche ist zur Zeit in vollem Gang, die weiteren Pläne beinhalten Räume für eine neue religiöse Gemeinschaft, aber auch Wohnungen, Gewerberäume oder ein Restaurant.

Wohin mit Schwester Scolastica?

Schwester Scolastica lebt allein im Kloster. Damit eine neue Gemeinschaft einziehen kann, soll sie das Kloster verlassen. So haben es das Bistum und auch der Vatikan beschlossen, denn eine Schwester allein sei keine Gemeinschaft.

Die Kapuzinerschwester Scolastica möchte im Kloster bleiben. Die Schwestern seien sich der Konsequenzen nicht bewusst gewesen, als sie die Klostergebäude an den Verein übertrugen, sagt sie heute. Über den Streit reden darf sie nicht. Der Vatikan hat ihr ein Redeverbot erteilt.

640 Jahre alt ist dieses Kloster, 490 Schwestern haben hier gelebt. Das gäbe ein wunderbares Buch.
Autor: Schwester Scolastica Kapuzinerschwester

Das Kloster Wonnenstein ist 640 Jahre alt. 2020 verstarb die letzte Oberin des kontemplativen Kapuzinerinnenklosters. «490 Schwestern haben hier gelebt. Das gäbe ein wunderbares Buch», sagt Schwester Scolastica.

IG unterstützt Schwester Scolastica

Eine Interessensgemeinschaft, unter anderem mit dem ehemaligen Innerrhoder Regierungsrat Sepp Moser, unterstützt Schwester Scolastica. Moser sagt, ein Klosterbetrieb zusammen mit Restaurant oder Gewerbebetrieben, das gehe nicht. Die Gebäude müssten ausschliesslich als Kloster zur Verfügung stehen.

Ein Klosterbetrieb zusammen mit Restaurant oder Gewerbebetrieben geht nicht.
Autor: Sepp Moser IG-Mitglied und ehemaliger Regierungsrat

Zudem müsse der Verein in eine Stiftung umgewandelt werde, da ein Verein die Statuten leicht ändern könne, was bei einer Stiftung nicht möglich sei. Sepp Moser befürchtet, dass der Verein die Gebäude zu Geld machen will und den Vereinszweck entsprechend ändern könnte.

Bischof unterstützt den Verein

Der Verein will sich zum Streit nicht äussern, dafür spricht der Bischof von St. Gallen, Markus Büchel. Das Bistum ist für das Kloster zuständig und unterstützt die Entscheidungen des Vereins. Eine Nutzung mit einer religiösen Gemeinschaft sowie anderen Zwecken sei sehr wohl möglich, sagt Büchel. Dafür gebe es auch andere Beispiele von Klöstern im Bistum.

Eine neue Gemeinschaft wird kleiner sein und braucht nicht mehr alle Räume.
Autor: Markus Büchel Bischof Bistum St. Gallen

Falls der Verein seine Statuten ändern wolle, bräuchte dies die Zustimmung des Bischofs. An einer Auflösung des Klosters habe er kein Interesse, aber eine neue Gemeinschaft werde kleiner sein. Diese werde nicht mehr sämtliche Räume brauchen, man könne sehr gut einen Teil abtrennen und für andere Zwecke nutzen.

Eine Lösung zeichnet sich derzeit nicht ab. Als Nächstes soll nun ein Gespräch mit allen Beteiligten stattfinden. Ob dies den erhofften Fortschritt bringt, ist angesichts der verhärteten Fronten fraglich.

Eine Nonne geht ihren Weg

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Schwester Scolastica trat 1964 dem Kloster Wonnenstein bei. Wenn man als junge Frau einem Kloster beitrete, könne man sich ja vorstellen, dass es mit den älteren Ordensschwestern nicht immer problemlos lief, sagt Schwester Scolastica. Sie hätte viele Ideen für Veränderungen gehabt, vieles habe sie aber nicht umsetzen können. Über ein Beispiel berichtet auch das Schweizer Fernsehen: Im Jahr 2002 vermarktete sie die klostereigene Kräfteessenz als «Hot Bull», in Anlehnung an die damals aufkommenden Energy Drinks.

Schweiz aktuell, 24.04.2023, 19:00 Uhr

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