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Öffnung der Grenzen So sieht es an den Schweizer Grenzübergängen aus

Nachdem sie seit dem 16. März nur unter Einschränkungen überschritten werden durften, öffnet die Schweiz die Landesgrenzen für EU- und Efta-Bürger vollständig. Wann die Grenzen für Drittstaaten öffnen, wird noch abgeklärt.

Italien hatte seine Grenzen unilateral bereits am 3. Juni geöffnet. Nach der Öffnung auf Schweizer Seite am Montagmorgen war alles ruhig, wie SRF-Reporter Reto Kohler vor Ort berichtete. An den Grenzübergängen Chiasso-Brogeda und Chiasso-Strada sei es zu keinem ungewöhnlichen Verkehrsaufkommen gekommen. In dem kommenden Tagen rechnen die Anwohner aber mit einem stetigen Anstieg der Grenzübertritte.

Bereits am Freitag wurden die Strassensperren an der Grenze zu Frankreich in Basel entfernt. Behördenvertreter aus der trinationalen Region Basel feierten am Montagmorgen das Ende der dreimonatigen Grenzschliessung. «Es war ein spezieller Moment heute Morgen, allerdings schon vor der Zeremonie, nämlich auf dem Weg dorthin», sagt SRF-Reporter, Tobias Bossard. «Man kann einfach wieder die Grenze passieren, als existiere diese nicht. Also wie vor der Grenzschliessung. Kein Zöllner oder Grenzwächter, die kontrollieren.»

Die Zeremonie auf der Brücke sei ziemlich unkoordiniert gewesen, so Bossard weiter. Alle seien zu eng gestanden – «wohl auch aus Freude, sich wieder mal richtig zu sehen». Abstandsregeln seien vergessen gegangen.

Für die Basler Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann war dieser Anlass «ein starkes Zeichen gegenseitiger Wertschätzung». Das Lebensgefühl des Dreiländerecks habe ihr in den vergangenen Monaten schmerzlich gefehlt, sagte Ackermann an der Feier auf der Dreiländerbrücke zwischen Weil am Rhein (Deutschland) und Huningue (Frankreich). Die Grenzschliessung habe gezeigt, wie wichtig es sei, die Grenzen jederzeit überschreiten zu können.

Dank aus Frankreich

Nun gelte es, über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit eine weitere Grenzschliessung dieser Art zu verhindern, sagte die Basler Regierungspräsidentin weiter. Dazu müssten die Anliegen der Region im Dreiländereck verstärkt gemeinsam nach Bern, Paris und Berlin getragen werden. Die besonderen Anliegen einer Grenzregion dürften in Zukunft nicht einfach vergessen werden.

Hervorgehoben wurde auch von elsässischer Seite, wie hilfreich es war, dass Schweiz und Deutschland Covid-Patienten aus dem Elsass übernommen haben. Denn das Elsass war extrem betroffen und überlastet. Diese Dienste haben die Region sicher näher gebracht, auch in der Krise.

Deutschland öffnet die Grenzen zur Schweiz offiziell erst 24 Stunden später – also in der Nacht von Montag auf Dienstag. Der Grund ist laut dem Staatssekretariat für Migration (SEM) formal-juristischer Natur. Es existiert eine entsprechende deutsche Verordnung, die bis zu diesem Zeitpunkt in Kraft bleibt. Laut Bundesbehörden gilt eine Rückweisung von Schweizern an der Grenze aber als unwahrscheinlich. Systematische Grenzkontrollen sollten keine mehr stattfinden.

SRF 4 News, 15.06.2020, 07:00 Uhr ; 

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