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Openair Frauenfeld Gegen den Abfall: Zelte waschen und wieder verwenden

Fürs Openair ein Zelt buchen, statt selber eins mitnehmen und dann liegenlassen: In Frauenfeld kommt das Angebot gut an.

Zelte, die nach einem Openair auf dem Gelände liegen gelassen werden: Diese Bilder gibt es jeden Sommer. Daraus hat die Zürcher Firma Niuway ein Geschäftsmodell entwickelt: Ihre Zelte können gemietet werden. Nach dem Openair werden sie gewaschen und kommen bei einer anderen Gelegenheit wieder zum Einsatz.

Zerissene Zelte auf einer Wiese
Legende: Abfall – und eben auch ganze Zelte – bleiben nach einem Openair oft liegen. SRF/Schweiz aktuell

Am Openair Frauenfeld kommt die Idee an. Laut der Firma hatten vergangenes Jahr 100 Personen Interesse am Angebot, dieses Jahr seien bereits 500 Zelte vermietet worden. Ein Besucher sagt: «Wir haben 160 Franken für dieses Zweierzelt bezahlt. Also durch zwei; das ist easy. Man muss sich um nichts kümmern, nur reinliegen und fertig.»

Wer das Zelt selber aufstellt, bezahlt zwischen 60 und 90 Franken. Man kann das Zelt aber auch von Niuway aufstellen lassen, dann kostet es zusätzlich. Wer noch mehr Komfort möchte, eine eigene Toilette oder einen Parkplatz zum Beispiel, bezahlt zwischen 170 und 450 Franken.

Ein Teil des Preises – die Zelte und das Aufstellen – bestimmt die Firma. Was darüber hinausgeht, beispielsweise eine eigene Toilette, ist Sache der Festivalorganisation. Deshalb bestimmen sie jenen Anteil des Preises. Das führt dazu, dass der Preis nicht an jedem Festival gleich ist.

Mehrere Reihen weisse Zelte
Legende: Die Zelte werden in China hergestellt. Sie sind sortenrein, so ist das Upcycling einfacher – aus den Zelten könnten später beispielsweise Taschen oder Campingstühle werden. SRF/Schweiz aktuell

Die Zelte wurden gemeinsam mit einem grossen Hersteller aus Europa extra für Festivals produziert. Sie sollen mindestens fünf Mal gebraucht werden.

Zusammen mit der Beratungsfirma Swiss Climate hat Niuway die Reduktion von CO₂ berechnet. Niuway Projektleiter Lukas Emmenegger sagt: «Wenn wir ein Zelt drei Mal vermieten, sind wir bei einer neunfachen Reduktion des CO₂-Werts im Vergleich zu herkömmlichen Zelten.»

Mann nimmt dreckiges Zelt aus einer Kiste
Legende: Die Zelte, die am Openair St. Gallen zum Einsatz kamen, werden gewaschen. SRF/Schweiz aktuell

Am vergangenen Wochenende waren auch am Openair St. Gallen 100 Zelte im Einsatz. Diese werden nun bei der Firma Texsana gewaschen.

Die Zelte sind gar nicht so dreckig, wie ich gedacht hatte.
Autor: Marcel Profer Geschäftsführer Texsana

Der Geschäftsführer Marcel Profer sagt: «Die Zelte sind gar nicht so dreckig, wie ich gedacht hatte. Sie sind schon schmutzig, manchmal findet man Zigarettenstummel oder Socken. Aber sie kommen in einem guten Zustand bei uns an.»

Sind die Zelte wirklich nachhaltiger?

Zelte mehrfach zu benutzen, ist im Grundsatz keine neue Idee – es ist eigentlich der Grundgedanke von Zelten. Camper oder Jugendorganisationen mit Ferienlagern benutzen sie in der Regel über Jahre hinweg. Ist das Angebot von Niuway also wirklich so nachhaltig?

Projektleiter Lukas Emmenegger weist darauf hin, dass ihre Zelte sich nicht mit jenen zum Campen oder Pfadi-Zelten vergleichen lassen: «Unsere Zelte sind extra für Festivals ausgerichtet. Wir haben die Lebensdauer auf fünf bis sieben Verwendungen berechnet und getestet. Es sieht aber danach aus, dass sie viel öfter benutzt werden können.»

Schweiz aktuell, 06.07.2023, 19:00 Uhr ; 

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