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Osterreiseverkehr Klima-Protest im Gotthardstau – Aktivisten wieder auf freiem Fuss

  • Klimaaktivistinnen und -aktivisten haben am Karfreitag vor dem Nordportal des Gotthard-Strassentunnels auf der A2 demonstriert und eine einstündige Tunnelsperrung ausgelöst.
  • Sie blockierten mehrere Fahrbahnen der Nord-Süd-Achse, bis sie nach einer halben Stunde entfernt werden konnten. Sie wurden gemäss der Polizei vorübergehend festgenommen und angezeigt.
  • Laut der Urner Kantonspolizei sind die Aktivistinnen und Aktivisten wieder auf freiem Fuss.

Mehrere Sympathisantinnen und Sympathisanten der Gruppierung Renovate Switzerland klebten sich am Freitag gegen 10.00 Uhr bei Göschenen auf die Autobahn. Es gab ein Handgemenge mit Autofahrern, die versuchten, die Demonstranten von der Strasse wegzubringen. Danach traf die Polizei vor Ort ein.

Aktivistinnen und Aktivisten, Polizeibeamte und viele Autos
Legende: Wegen der Aktion musste der Gotthardtunnel gesperrt werden. SRF

Aus Sicherheitsgründen wurde laut Angaben des Touring Club Schweiz (TCS) der Gotthard-Tunnel vorübergehend gesperrt. Auf einem Video von Renovate Switzerland ist zu sehen, wie Polizistinnen und Polizisten die Demonstranten und Demonstrantinnen von der Strasse tragen.

Es war ein intensiver Tag bis jetzt.
Autor: Thorsten Imhof Kommandant Kantonspolizei Uri

Bis 10.30 Uhr hatten die Beamten die Aktivisten, die sich auf dem Asphalt festgeklebt hatten, vom Strassenbelag gelöst.

«Es war ein intensiver Tag bis jetzt», sagt Thorsten Imhof, Kommandant der Kantonspolizei Uri. Die Polizei hätte auf Videokameras beobachten können, wie die Klimaaktivisten und -aktivistinnen vom Kreisel in Göschenen über die Autobahnausfahrt auf die A2 gelangten. Es handelte sich laut Imhof um 4 Männer und zwei Frauen aus der Schweiz.

Wer ist Renovate?

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Die Klima-Aktivisten der Gruppierung Renovate sorgen immer wieder für Aufmerksamkeit und suchen immer spektakulärere Ziele für ihre Festklebaktionen.

Renovate Switzerland begann im April 2022 mit Strassenblockaden. Als erstes war eine Autobahnausfahrt in Lausanne dran, die im Morgenverkehr kurzzeitig lahmgelegt wurde, bis Polizisten die Aktivisten wegtrugen. Es folgten Aktionen etwa auf der Lorrainebrücke in der Stadt Bern, auf der Hardbrücke in Zürich oder auf der Mont-Blanc-Brücke in Genf.

Das Ziel ist immer dasselbe: Aufmerksamkeit erregen und für Klimapolitik werben. Konkret fordert Renovate vom Bundesrat Massnahmen zur energetische Gebäudesanierung.

Renovate Switzerland ist der Schweizer Ableger einer globalen Bewegung des «zivilen Widerstands», die bereits in einem knappen Dutzend anderer Länder existiert. Die Gruppierung bezeichnet sich selber als «gewaltfrei».

Geld beschaffen sich die Aktivisten von Renovate etwa über das Internet. In einer Spendenaktion sammelten sie im vergangenen Herbst nach eigenen Angaben gegen 34'000 Franken.

Die Personen seien befragt und mittlerweile wieder entlassen wollte. Nun erfolge die Rapportierung zuhanden der Urner Staatsanwaltschaft. Gegen 11 Uhr hob die Polizei die Sperrung des Gotthardtunnels auf.

Bis zu 19 Kilometer Stau

Schon lange vor der Aktion hatte sich vor dem Tunnel am frühen Morgen ein 15 Kilometer langer Stau gebildet. Die Wartezeit betrug mehr als zweieinhalb Stunden. Am Mittag war der Stau nach Angaben des Touring Club Schweiz (TCS) auf 19 Kilometer angewachsen und die Wartezeit betrug zeitweise mehr als drei Stunden.

SRF 4 News aktuell, 07.04.2023, 07:00 Uhr ; 

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