Zum Inhalt springen

Ostschweizer Zugbauer Stadler Rail: mehr Umsatz und Gewinn – aber die Aktie fällt

  • Im ersten Halbjahr 2025 erzielte Stadler Rail mehr Umsatz und Gewinn.
  • Beim Auftragseingang des Schienenfahrzeugbauers wurden die Prognosen jedoch verfehlt.
  • Nach Verkündigung der Halbjahreszahlen gab die Aktie von Stadler am Morgen nach.

Stadler Rail hat im ersten Halbjahr mehr umgesetzt und operativ verdient. Gebremst wurde das Ostschweizer Unternehmen allerdings immer noch von den Folgen der Unwetter im Jahr 2024. Lieferkettenunterbrüche und Lieferverzögerungen wirken nach.

Techniker arbeitet an zwei fertigungshalben Zügen in einer Fabrikhalle.
Legende: Die Stadler Rail AG hat ihren Hauptsitz und Produktionsanlagen in Bussnang TG. Sie gilt als einer der weltweit zehn grössten Hersteller von Schienenfahrzeugen. Keystone / Michael Buholzer

Insgesamt erzielte Stadler von Januar bis Ende Juni einen Umsatz von 1.4 Milliarden Franken, wie der Zughersteller bekannt gab. Das ist ein Plus von 8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Der Betriebsgewinn EBIT kletterte um 31 Prozent auf 36.9 Millionen Franken. Der Reingewinn stieg um 12 Prozent auf 30.9 Millionen.

Unwetterfolgen bremsen

Stadler litt weiterhin unter den Auswirkungen der Unwetter des vergangenen Jahres, welche die Produktion in den Werken von Stadler und bei wichtigen Zulieferern im Wallis, in Spanien und Österreich gestört hatten. Alleine in Valencia wurden 40 Zulieferer schwer getroffen, deren Produktion überflutet oder teils gar weggeschwemmt wurde. Dadurch fehlten notwendige Komponenten. Stadler habe ein Aufholprogramm gestartet, das erfolgreich umgesetzt werde, schreibt das Unternehmen.

Werk in Deutschland unter Druck

Negativ auf den Geschäftsgang wirkt sich auch die schwache wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland aus, welche die Stadler-Werke in Berlin und im brandenburgischen Velten unter erheblichen Druck setzt. Stadler setze aktuell ein umfassendes Struktur- und Effizienzprogramm um.

Mehrere gelbe Zugwaggons in einer Fabrikhalle mit Arbeitern in Hebebühne.
Legende: Das Stadler-Werk in Berlin fertigt S-Bahnen für die deutsche Hauptstadt. Der Standort war in wirtschaftliche Schwierigkeit geraten, konnte aber gesichert werden. Keystone / DPA / Annette Riedl

Im April habe man mit den Gewerkschaften einen Zukunftstarifvertrag für das Werk in Berlin-Pankow abgeschlossen. Dieser Vertrag sichere den Standort bis 2032 und garantiere die Beschäftigung bis mindestens 2029.

Auftragseingang deutlich gesunken

Von Januar bis Ende Juni holte der Konzern Aufträge in Höhe von 1.71 Milliarden Franken herein. Das ist ein Drittel weniger als im Vorjahr. Grund für den Rückgang ist, dass in diesem Jahr die Milliardenaufträge ausblieben. Der grösste Auftrag stammt von den Kölner Verkehrsbetrieben, die für knapp 700 Millionen Euro (etwa 655 Millionen Franken) 132 Hochflur-Stadtbahnen bestellt haben. Mit den Zahlen hat Stadler Rail die Erwartungen der Finanzgemeinde beim Auftragseingang verfehlt, beim Umsatz hingegen knapp erfüllt.

Aktienkurs fällt

Die Aktie von Stadler Rail ist am Mittwochmorgen stark unter Druck geraten. Die Halbjahreszahlen sind nach Ansicht von Analystinnen und Analysten durchzogen. So wurden die Markterwartungen beim Umsatz zwar knapp erfüllt sowie bei Gewinn und Marge übertroffen. Allerdings hat der Auftragseingang die Prognosen deutlich verfehlt. Bis gegen 9:20 Uhr tauchte die Aktie um 5.3 Prozent auf 21.50 Franken.

Beim Ausblick hielt der Konzern an den bisherigen Zielen fest: Stadler erwartet im laufenden Jahr einen Anstieg der Umsätze um deutlich über 10 Prozent gegenüber 2024 und eine Verbesserung der EBIT-Marge auf zwischen 4 und 5 Prozent. Aufgrund der guten Auftragslage und der gesteigerten Produktion rechnet der Konzern bis 2026 mit einem starken Umsatzwachstum auf über 5 Milliarden Franken.

SRF 4 News, 27.8.2025, 8 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel