Die Gegner sagten es im Vorfeld immer wieder: Ab nächstem Jahr gelte so oder so ein Gesetz, welches das Anliegen erst noch besser umsetze als die Initiative. Doch den Initianten ging das Gesetz zu wenig weit. Sie wollten ein zwingendes, lebenslanges Berufsverbot für verurteilte Pädokriminelle – und so kommt es nun auch.
Titel der Initiative wie «Penalty ohne Goalie»
Für die Initiative «Pädophile sollen nicht mehr mit Kindern arbeiten dürfen» setzte sich der Aargauer BDP-Nationalrat Bernhard Guhl ein. Er gehört nach dem Abstimmungstag zu den Gewinnern. «Es sieht so aus, als ob der gesunde Menschenverstand hier obsiegt hätte», sagt er gegenüber SRF.
Dagegen kämpfte der Ausserrhoder FDP-Nationalrat Andrea Caroni. Er ist der Verlierer – freut sich aber dennoch. Seine Begründung: «Kollege Guhl ist mit einer Initiative angetreten, der vom Titel her ungefähr 100 Prozent hätten zustimmen müssen.»
Der «knackige Titel» der Initiative sei wie ein «Penalty ohne Goalie» gewesen, so Caroni. Bei den ersten Umfragen seien noch 82 Prozent dafür gewesen. «Dass wir es jetzt geschafft haben, mit einer bescheidenen Kampagne in kurzer Zeit so viele Leute noch zum Umdenken zu bewegen, freut mich enorm.»
Die Kampagne der Gegner der Initiative habe spät angefangen – konnte den Ja-Anteil aber dennoch verkleinern. Caroni erklärt: «Es ist so, dass keine Partei den Lead haben wollte. Deshalb haben wir als Komitee ihn dann übernommen.» Immerhin habe damit noch eine Diskussion in der Bevölkerung über das Thema stattgefunden.
Bei Jugendliebe Arbeitsverbot?
Zu reden gab vor allem die Verhältnismässigkeit der Vorlage. So könne eine Jugendliebe zwischen einer voll- und einer minderjährigen Person in ein lebenslanges Tätigkeitsverbot münden, hiess es von Seiten der Gegner der Initiative.
Guhl widerspricht dieser Darstellung: «Das mit den Jugendlieben war ein haltloses Argument. Es gibt keine Zahlen zu wirklichen Verurteilungen von Jugendlieben.»