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Pandemie-Jahre setzen Olma zu Die Olma braucht Geld und lanciert eine Volksaktie

In St. Gallen ist die Olma eröffnet worden. Im Zentrum stehen Graubünden und die Frage: Wie lange gibt es die Olma noch?

Die Olma ist die grösste Publikumsmesse der Schweiz, eine Mischung aus Volksfest und Ausstellung mit viel Tradition. Gewisse Programmpunkte ändern sich nie, etwa die feierliche Eröffnung am Donnerstag oder das Säuli-Rennen.

Fast immer ist auch ein Mitglied der Landesregierung als Ehrengast dabei. Die Anwesenheit des Bundespräsidenten an der Olma gehöre «zu den Schlüsselmomenten des Präsidialjahres», versicherte Ignazio Cassis dem Publikum in der Tonhalle. Das sei umso wichtiger, je turbulenter die Welt sei. «Es ist ein wertvolles Zeichen der Stabilität in dem allgemeinen Klima der Besorgnis.»

Die diesjährige Ausgabe der Olma ist eine Art Comeback nach zwei schwierigen Jahren. 2020 wurde die Messe wegen Corona ganz abgesagt, 2021 fand eine reduzierte Olma mit weniger Ausstellenden als gewohnt statt.

Aktien zeichnen an der Olma

Die finanzielle Durststrecke ist allerdings nicht ausgestanden. Daran erinnerte Thomas Scheitlin, Verwaltungsratspräsident der Olma Messen und früherer St. Galler Stadtpräsident. Weil zahlreiche Veranstaltungen, Events und Kongresse während der Pandemie nicht stattfinden konnten, fehlten Gelder für die Weiterentwicklung des Unternehmens, erklärte er.

Konkret fehlen der Olma 20 Millionen Franken Eigenkapital, das man nun mit verschiedenen Massnahmen beschaffen will. Eine der Massnahmen zur Sanierung ist die Umwandlung der bisherigen Genossenschaft in eine Aktiengesellschaft, für die Publikum sowie Ausstellerinnen und Marktfahrer Aktien zeichnen können. 20'000 Aktien à 1100 Franken sollen gezeichnet werden, so das Ziel. Dafür gibt es einen Stand in einer der Hallen. «Sie setzen damit ein Zeichen für die Ostschweizer Solidarität», appellierte Scheitlin.

Unter den Standbetreiberinnen und Betreibern wird die Idee mehrheitlich positiv aufgenommen: «Wir werden sehr wahrscheinlich eine Aktie kaufen, aus Solidarität», sagte ein Standbetreiber. «Schliesslich verdienen wir hier Geld». Das Publikum hingegen zeigte sich eher verhalten. Eine kurze Umfrage am Eröffnungstag ergab, dass sich kaum jemand eine Olma-Aktie gekauft hat oder kaufen wird.

Eine weitere Sanierungsmassnahme: Stadt und Kanton St. Gallen sollen ihre Darlehen umwandeln, also auf das geliehene Geld verzichten. Dazu müssen Kantons- und Stadtparlament allerdings noch ihr OK geben – Kritik kommt vor allem von Links-Grün. Gelingt die Sanierung nicht, müsste die Olma wohl Konkurs anmelden. Aber daran will zurzeit aber noch niemand denken.

Olma auf Romanisch

Bis zum 23. Oktober stellen sich auf dem Olma-Areal rund 500 Ausstellende vor. Neben traditionellen Angeboten wie den Tierpräsentationen in der Arena werden Sonderschauen gezeigt, in denen es um Innovationen geht. So sind etwa neue Fahrzeugtypen zu sehen, die mit Gas, Wasserstoff, Strom oder Benzin betrieben werden.

Muttersau mit Ferkeln
Legende: Tierpräsentationen in der Arena gehören zur Olma wie die Bratwurst. Michael Huwiler, foto.huwi.ch

Gastkanton ist heuer der Nachbar Graubünden. «Aifach gspunna! – Simplamain da nar! – Davvero pazzesco!», heisst das dreisprachige Motto. In der Schau «Erlebniswelt Graubünden» geht es neben den touristischen Höhepunkten auch um Hightech oder um traditionelles Handwerk. «Wir sind nach St. Gallen gekommen, um unser Wesen, unsere Einzigartigkeit, oder wir können auch sagen, unsere Seele zu zeigen», sagte der Bündner Regierungspräsident Marcus Caduff (Mitte). Denn Olma heisse auf Romanisch nichts anderes als «Seele».

SRF 1, Regionaljournal Ostschweiz, 13.10.2022, 17:30 Uhr ; 

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