Yves Parrat, Leiter der Kontrollstelle für Chemie- und Biosicherheit beim Kanton Basel-Stadt, ist frustriert. «Viele Bars, die bereits mit einem Verkaufsverbot belegt worden sind und verwarnt wurden, verkaufen weiter Lachgas-Flaschen.» Als Beispiel führt er eine Kontrolle Anfang Jahr auf: Dort entdeckten die Behörden in verschiedenen Bars und Clubs in der Stadt über 60 Lachgas-Flaschen.
Ein Geschäft für viele Bars und Clubs
Die Betriebe foutieren sich offenbar um die Auflagen der Behörden, auch die Androhung von Bussen und Verwarnungen bringt nichts. Der Grund scheint laut Parrat simpel zu sein: Mit dem Verkauf von Lachgas könne man viel Geld verdienen.
«Lachgas ist bei der Beschaffung ziemlich günstig. Wenn man mit einer Flasche Lachgas mehrere Hundert Ballone abfüllen kann und einen Ballon für fünf Franken verkauft, kommt ganz schön was zusammen», rechnet Parrat vor.
Aus Sicht der Kontrolleure wäre es deshalb wichtig, dass diese Bussen den Betreibern der Bars und Clubs finanziell richtig weh tun. Bis jetzt habe es aber erst einzelne Verwarnungen und Verzeigungen gegeben.
Wie hoch diese Geldstrafen dann sind, müsse die Staatsanwaltschaft erst noch entscheiden. «Wir hoffen, dass unsere Einsprachen zu saftigen Bussen führen werden, um endlich mal eine Wirkung zu erzeugen.»
Lachgas ist in der Clubszene in der Region Basel schon seit längerer Zeit ein Thema. Ein tödlicher Unfall auf der Autobahn bei Arisdorf BL im November 2021, bei dem Lachgas im Spiel war, hat die Behörden dann aber auf den Plan gerufen.
Vier Insassen verletzten sich bei dem Unfall schwer, ein 18-Jähriger kam ums Leben. Es zeigte sich: In der Region Basel ist der Konsum von Lachgas unter Jugendlichen weit verbreitet.
In der Folge wurde auch politisch über ein generelles Verbot von Lachgas diskutiert. Ein solches wurde dann aber abgelehnt. Die Basler Behörden gaben jedoch bekannt, dass sie verstärkt Kontrollen in Bars und Clubs machen wollen. Denn: In solchen Gastrobetrieben ist der Verkauf von Lachgas bereits heute nicht erlaubt.
Es zeigt sich nun, dass solche Kontrollen nichts bringen.
Eingereicht wurde der Vorstoss damals von SVP-Grossrat Joël Thüring. Er fühlt sich bestätigt: «Es zeigt sich nun, dass solche Kontrollen nichts bringen. Die gleichen Clubs und Bars verkaufen fleissiger weiter als vor zwei Jahren.»
Den Basler Behörden bleibt nichts anderes übrig, als mit Kontrollen und hohen Bussen gegen den Lachgasverkauf vorzugehen. Möglich wäre indes eine Gesetzesanpassung wie in Frankreich, erklärt Yves Parrat. Dort gibt es Mengenbeschränkungen beim Verkauf oder ein Abgabeverbot an Minderjährige.