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Die Präsidentin des Personalverbandes des Bundes (PVB) ...
Legende: Die Präsidentin des Personalverbandes des Bundes (PVB), Barbara Gysi: «Leistungen sind gefährdet.» Keystone/Archiv

Personalverband schlägt Alarm «Die Bundesangestellten sind am Anschlag»

Präsidentin Barbara Gysi warnt vor einem Leistungsabbau durch Sparübungen. Es gehe auch um die Gesundheit der Menschen.

Der Bund muss dieses Jahr beim Personal zusätzlich 50 Millionen Franken einsparen. Mit einem Abbau von 300 bis 400 Stellen wird mittlerweile gerechnet. Die Präsidentin des Personalverbandes des Bundes (PVB) und St. Galler SP-Nationalrätin Barbara Gysi macht deutlich, dass die Zitrone bereits jetzt ausgepresst ist.

SRF News: Frau Gysi, sind Sie beunruhigt über die Entwicklung?

Barbara Gysi: Es ist das eingetroffen, was wir immer befürchtet haben: Die zusätzlichen Sparmassnahmen führen zu Entlassungen, auch wenn dies Finanzminister Maurer in der Debatte noch heruntergeredet und abgewiegelt hat. Jetzt ist es klar, dass Leute zusätzlich gehen müssen. Die 50 Millionen sind zudem nicht die einzigen Sparmassnahmen, denn der Personaletat ist bereits im Budget massiv heruntergefahren worden. Jetzt gibt es keine Luft mehr.

Was unternimmt der Personalverband?

Wir haben bereits im Vorfeld immer wieder aufgezeigt, welche Leistungen gefährdet sind. Es wird einen Leistungsabbau geben: weniger Sicherheit, weniger schnelle Erledigung von Gesuchen. Das ist auch wirtschaftsfeindlich. Und am Schluss läuft es natürlich auch auf dem Buckel der Mitarbeitenden.

Es wird einen Leistungsabbau geben. Das ist auch wirtschaftsfeindlich und trifft natürlich die Mitarbeitenden.
Autor: Barbara Gysi Präsidenten, Personalverband des Bundes (PVB)

Können die maximal 400 Stellen nicht durch natürliche Abgänge bewältigt werden?

Bereits heute ist es Praxis, dass Stellen bei Stellenwechseln vakant bleiben müssen. Es wurde also bereits in der Vergangenheit abgebaut, und es werden längst nicht mehr alle Leute ersetzt. Die zusätzlichen Sparmassnahmen können nicht mehr über die natürliche Fluktuation aufgefangen werden. Ein Beispiel ist der Bereich Agroscope, wo letztes Jahr das gesamte 24-köpfige Kader entlassen wurde, wobei man sich auf zehn Stellen neu bewerben konnte. Das wird in Zukunft leider vermehrt vorkommen. Man muss wirklich von Massenentlassungen sprechen. Ab fünf Entlassungen tritt beim Bund ein Sozialplan in Kraft.

Die Stimmung in den Departementen ist nicht gut und der Druck hoch. Lässt sich das überhaupt noch verbessern?

Das Parlament muss endlich anerkennen, was von den Angestellten des Bundes geleistet wird und nicht einfach behaupten, es sei noch Luft drin. Das Personal ist sehr loyal ist arbeitet sehr viel. Das geht auch an die Gesundheit. Die Arbeitsbedingungen dürfen nicht weiter verschlechtert werden. Das eine ist der Stellenabbau, doch es wurden auch Nebenleistungen gekürzt. Das muss nach drei Jahren ohne Lohnverbesserungen in Folge ein Ende haben.

Die Motivation ist nach wie vor sehr hoch und die Leute sind sehr loyal. Aber wenn sie krank werden, hat das Auswirkungen auf alle.
Autor: Barbara Gysi Präsidentin, Personalverband des Bundes (PVB)

Sind die jetzt geplanten Entlassungen erst der Anfang?

Davon gehe ich aus. Das Parlament liess bereits durchblicken, dass es weitere Kürzungen und eine weitere Verschlechterung bei den Anstellungsbedingungen will. Dagegen wollen wir jetzt mit noch grösserer Vehemenz kämpfen. Wenn wir als Bürgerinnen und Bürger keinen Leistungsabbau wollen, müssen wir auch genügend Ressourcen zur Verfügung stellen.

PVB-Präsidentin Gysi: Jetzt ist klar, dass zusätzlich Leute gehen müssen

Das Gespräch führte Salvador Atasoy.

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