Ein unachtsamer Moment reicht – das Rad des Velos gerät ins Gleis, ein Sturz ist unausweichlich. Rund 7.5 Prozent aller Velounfälle, die der Suva gemeldet werden, hängen mit der Fahrt über Tramgleise zusammen. Um solche Stürze zu vermeiden, testen die Basler Verkehrsbetriebe und das Basler Bau- und Verkehrsdepartement derzeit an einer Haltestelle im Gundeldinger-Quartier spezielle Gummifüllungen in den Tramgleisen.
Die Idee an sich ist simpel: Die Gummifüllung ist so stark, dass man mit dem Velo problemlos über ein Gleis fahren kann. Gleichzeitig gibt die Masse aber genügend nach, wenn ein Tram darüber fährt und dessen Räder den Gummi wegdrücken. Nun machen diese Gummiprofile jedoch schon nach wenigen Wochen Probleme: An manchen Stellen sind sie eingedrückt und weisen Löcher und Risse auf.
Eigentlich wünschten wir uns, dass der Gummi ein Jahr lang hält.
Projektleiterin Adrienne Hungerbühler vom Basler Bau- und Verkehrsdepartement bestätigt, dass sich die Füllungen schneller als erwartet abnutzen: «Eigentlich wünschten wir uns, dass der Gummi ein Jahr lang hält. Wir schleifen die Schienen sowieso einmal im Jahr. Dann hätte man beides aufs Mal machen können.» Grund für die Absenkung der Gummiprofile ist die starke Abnutzung eines Querbalkens, der direkt auf der Innenseite der Tramschiene aufliegt. So sinkt die gesamte Füllung ab und es bilden sich Löcher.
Zürich gab ähnliches Projekt auf – Basel macht weiter
Ähnliche Tests mit einem Gummiprofil in der Schienenrille fanden bereits 2013 in Zürich statt, zu einem Durchbruch kam es dort jedoch nie. Relativ schnell entschieden sich die Zürcher Behörden dazu, das Projekt abzublasen. Grund: Die Gummiprofile hätten bereits während der Testphase mehrfach repariert und ersetzt werden müssen. Diesen Zusatzaufwand und die Mehrkosten wollte man in Zürich trotz positiver Rückmeldungen von Velofahrenden nicht auf sich nehmen.
Anders als in Zürich wollen die Basler Behörden den Pilotversuch mit den speziellen Schienen jedoch weiterführen. «Der Hersteller hat sich die Schäden bereits angeschaut und wir sind daran, die Gummiprofile zu optimieren», sagt Hungerbühler. Eingebaut werden sollen die neuen Gummiprofile im Verlauf des Monats April.
Sollten sich die Anpassungen als erfolgreich erweisen, muss das Basler Parlament darüber entscheiden, ob die Gummirillen flächendeckend in Basel eingebaut werden sollen. Am Ende ist dies auch eine Geldfrage, sind doch die Schienen mit den Gummiprofilen um ein Vielfaches teurer als normale Tramschienen.