Zum Inhalt springen

Pilotprojekt in Basel Weniger Verkehr im Quartier dank der «Smartbox»

  • In Basel testet der Kanton ein Paketbox-System und hofft, damit den Lieferwagenverkehr in den Quartieren reduzieren zu können.
  • Zusammen mit Logistikunternehmen und anderen lokalen Partnern werden Pakete zentral empfangen beziehungsweise abgeholt, rund um die Uhr.
  • Auch die Läden beteiligen sich an der Basler «Smartbox».
  • Zürich will schon bald mit einem ähnlichen Projekt nachziehen.

Mitten auf dem Claraplatz im Kleinbasel hinter einem Kiosk steht die neue Paketbox. Beim genaueren hinschauen erinnert die blaue Wand an Schliessfächer, die man von Bahnhöfen kennt. Schlösser sind an den Schliessfächern jedoch keine angebracht. Gesteuert wird die Paketstation über einen kleinen Bildschirm und eine App, die man sich aufs Telefon herunterladen muss.

Die Bedienung ist einfach: Wer ein Paket empfangen oder abschicken möchte, deponiert dieses in einem der Schliessfächer. Der Kurierdienst holt dann das Paket ab oder er hat es zuvor dort abgeliefert.

«Smartbox» heisst das System, das vom Kanton zusammen mit Logistikunternehmen und anderen lokalen Partnern entworfen wurde. Ziel sei einerseits eine Vereinfachung der Paketzustellung in der Stadt, erklärt Projektleiter Luca Olivieri vom Amt für Mobilität, denn der Kunde kann seine Pakete zu jeder Tages- und Nachtzeit abholen oder bringen.

Mehr Onlinehandel - mehr Kurierfahrten in die Stadt

Der Kanton hofft aber gleichzeitig auch, mit dem System «Smartbox» den Lieferwagenverkehr in den Quartieren reduzieren zu können: «Durch den steigenden Onlinehandel fahren immer mehr Kurierfahrzeuge in die Stadt und sorgen in den engen Quartierstrassen regelmässig für Verkehrsbehinderungen», sagt Olivieri. Zentrale Paketstationen machen solche Lieferfahrten überflüssig. Wer sein Paket bis an die Haustüre geliefert haben will, soll dies weiterhin tun können, betont Olivieri.

An dem Projekt beteiligt ist die Vereinigung der Läden «Pro Innerstadt». Man wolle damit nicht den Onlinehandel als Konkurrenz zu den Läden fördern, sagt Benjamin Koechlin von «Pro Innerstadt». Ein solches Angebot gehöre zu einer modernen Stadt und schliesslich sollen die Läden davon profitieren. «Zum Beispiel kann ein Optiker seinem Kunden die fertige Brille in die Smartbox legen. Dort kann sie der Kunde dann nach Ladenschluss abholen», erklärt Koechlin.

Zürich plant ähnliches Projekt

Auch die Post, welche mit dem System MyPost24 ein ähnliches System betreibt, wird mit der Basler «Smartbox» nicht angegriffen. Die Post ist sogar Teil des Projekts. «Wir sind gespannt, welche Erkenntnisse die Beteiligten aus dem Markttest in Basel ziehen können», sagt Post-Mediensprecher Oliver Flüeler.

Solche Paketboxen scheinen ein Bedürfnis zu sein, nicht erst seit dem Boom des Onlinehandels im Corona-Jahr. In der Schweiz hat die Post derzeit 183 Standorte, wo Pakete unabhängig von den Schalter-Öffnungszeiten abgeholt und abgegeben werden können. Lanciert wurde MyPost24 im Jahr 2013 noch mit 11 Automaten.

Wir sind gespannt, welche Erkenntnisse die Beteiligten aus dem Markttest in Basel ziehen können.
Autor: Oliver Flüeler Mediensprecher Post

Zwei Jahre lang will der Kanton Basel-Stadt das System «Smartbox» testen, weitere Standorte in den Quartieren sollen bald folgen. Die Benützung der Paketbox ist gratis.

Mit Interesse wird der Projektstart derweil in Zürich verfolgt. Die Stadt Zürich sei zurzeit in Abklärungen für ein Pilotprojekt mit Paketboxen an ÖV-Haltestellen. Die Federführung liege hier bei den Verkehrsbetrieben VBZ, heisst es auf Anfrage bei der zuständigen Stelle in der Stadtverwaltung. Wann das Projekt in Zürich startet, sei noch offen.

Regionaljournal Basel, 10.03.2021, 06:32 Uhr

Meistgelesene Artikel