Label für biologisch produzierte Lebensmittel oder fair gehandelte Produkte gibt es schon lange. Bis heute fehlt ein Label für saubere Metalle. Das will die Hochschule für Technik in Rapperswil ändern. Mit einem Pilotversuch untersuchen die Forscher, was es für ein solches Gütesiegel braucht.
Die Herstellung von Metallen ist komplex, häufig sind die Wege von der Erzmine bis zum Metallproduzenten unbekannt. Das will Umweltingenieur Rainer Bunge von der Hochschule für Technik in Rapperswil ändern. Einerseits will er die Lieferkette von Metallen lückenlos dokumentieren, andererseits arbeitet er an einem Gütesiegel, das sauberes Metall auszeichnet, ähnlich wie man es aus dem Lebensmittelbereich kennt.
Es ist also völlig unmöglich, sauberes Kupfer irgendwo auf dieser Welt zu beziehen. Egal, was ich dafür bezahlen würde.
«Nahrungsmittel kann ich kaufen. Aber das, was wirklich richtig viel Dreck macht – zum Beispiel Kupfer – dafür gibt es keine Zertifikate», sagt er und ergänzt: «Es ist also völlig unmöglich, sauberes Kupfer irgendwo auf dieser Welt zu beziehen, – egal, was ich dafür bezahlen würde.» Nicht nur beim Kupfer, auch beim Stahl.
Bunge untersucht, wie man aus der Schlacke der Kehrichtverbrennung Recyclingstahl macht. Und wie man aus diesem Recyclingstahl ein reines Metall herstellen kann und vor allem, wie man umweltschädliche Metalle entfernt.
Die Rohstoff-Preissensitivität unserer Produkte ist sehr, sehr klein.
Erste Versuche zeigen: Metalle mit einem Öko-Gütesiegel werden deutlich teurer. Aber weil zum Beispiel bei einer Waschmaschine die Elektronik der Kostentreiber ist, spiele der Metallanteil eine untergeordnete Rolle.
«Die Rohstoff-Preissensitivität unserer Produkte ist sehr, sehr klein», sagt Bunge. Denke man hierbei an eine Waschmaschine: Da sei Stahl für einige zig Franken drin und das Ding koste 1000 Franken. «Wenn der Stahl also um 50 Prozent teurer wäre, weil ich noch Zertifikate kaufen muss, dann kostet die Waschmaschine vielleicht hinterher nicht 1000 Franken, sondern 1010 Franken», erklärt er.
Bundesamt für Umwelt finanziert Projekt
Das Pilotprojekt der Rapperswiler Hochschule für Technik wird im Sommer 2019 abgeschlossen. Danach wird entschieden, ob ein Metall-Gütesiegel eingeführt werden soll. Ob man also künftig beim Kauf einer Waschmaschine sieht, ob umweltfreundliches Metall verwendet wurde.
Der Branchenverband Fair Recycling, aber auch Industriepartner wie SBB, Stahl Gerlafingen oder Victorinox, unterstützen ein solches Label. Das Projekt wird vom Bundesamt für Umwelt finanziert, aber auch Industriepartner zahlen einen Anteil.