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«Gegenüber einer Frau reagieren viele anständiger und respektvoller»
Aus Regionaljournal Ostschweiz vom 12.01.2021. Bild: Keystone
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Polizistinnen gesucht Kantone wollen mehr Frauen bei der Polizei

Bei der Kantonspolizei St. Gallen soll der Frauenanteil erhöht werden. Ein Ziel, das auch andere Kantone verfolgen.

Im Kanton St. Gallen trat 1971 die erste Frau ihren Dienst bei der Kantonspolizei an. Mittlerweile liegt der Frauenanteil im Korps bei 14 Prozent. Dies sei zu wenig, finden die Verantwortlichen. «Es ist dringend notwendig, dass es uns gelingt, mehr Frauen für den Polizeiberuf zu begeistern», sagt Regierungsrat und Vorsteher des St. Galler Sicherheits- und Justizdepartements, Fredy Fässler.

Vergleich mit Zürich und Bern

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Auch in anderen Kantonen bilden die Frauen in den Polizeikorps eine Minderheit. Im Kanton Zürich beispielsweise lag der Frauenanteil bei der Kantonspolizei 2019 bei knapp 20 Prozent, im Kanton Bern bei 18.5 Prozent.

Im Frühjahr 2020 wurde deshalb ein Projekt lanciert, das dazu beitragen soll, den Frauenanteil bei der St. Galler Kantonspolizei zu erhöhen. Unter anderem sollen mehr Frauen für den Polizeiberuf rekrutiert werden. Ein Ziel, das im vergangenen Jahr bereits erreicht worden sei, sagt Fässler. Rund ein Drittel der Aspirantinnen und Aspiranten war 2020 weiblich.

Ein weiteres Ziel bei der St. Galler Kantonspolizei ist es, mehr Frauen für eine Führungsfunktion zu motivieren. Gemäss der Regierung ist der Frauenanteil in Führungspositionen bei der Kantonspolizei nämlich «marginal».

In einer Antwort auf einen entsprechenden Vorstoss im Kantonsparlament schreibt sie: «Nur gerade fünf von total 164 Führungsfunktionen werden von Frauen besetzt.» Und weiter heisst es: «Gemischte Teams arbeiten wirksamer.»

Polizei ist auf Frauen angewiesen

Auch der Kommandant der St. Galler Kantonspolizei, Bruno Zanga, ist überzeugt, dass es in seinem Korps mehr Frauen braucht: «Frauen haben Eigenschaften, welche Männer nicht haben – und umgekehrt.» Bei Einsätzen im Fall von häuslicher Gewalt könne man beispielsweise feststellen, dass Frauen oft eine deeskalierende Wirkung hätten.

Polizist und Polizistin in einem Treppenhaus
Legende: Ein Polizist und eine Polizistin bei einem Einsatz in einem Lausanner Wohnhaus. Keystone

Zudem sei durch die Strafprozessordnung vorgeschrieben, dass gewisse Amtshandlungen an Frauen nur von weiblichen Beamten durchgeführt werden dürfen. «Wir sind zwingend auf Frauen angewiesen», so Zanga.

Beruf für Frauen attraktiver machen

Um mehr Frauen für den Beruf der Polizistin gewinnen zu können, gebe es in mehreren Kantonen entsprechende Projekte, sagt Johanna Bundi Ryser, Präsidentin des Verbands Schweizerischer Polizeibeamter. «In der Theorie klingen diese Projekte sehr gut. Wenn es aber um die Umsetzung geht, merken wir, dass es Schwierigkeiten gibt.»

Zum einen scheitere die konsequente Umsetzung mancher Projekte an mangelnden Ressourcen, zum anderen aber auch am fehlenden Willen der Verantwortlichen, so Bundi Ryser. Um den Polizeiberuf für Frauen attraktiver zu machen, brauche es kreative Ideen: «Homeoffice, Jobsharing, aber auch Wiedereinsteigerinnen sollten besser motiviert werden.» Generell brauche es eine Verbesserung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sagt Bundi Ryser.

Regionaljournal Ostschweiz, 12.01.2021, 17:30 Uhr;

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