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Post-Panne Statt Pass und Visum nur ein leeres Couvert

Die Post verliert Pass und Visum einer Kundin. Das hat für die Frau teure Folgen.

Für ein Hilfswerk will eine Frau aus dem Kanton Uri in die Mongolei fliegen, um dort für ein paar Wochen Kinder zu betreuen. Rechtzeitig bestellt sie Pass und Visum bei der mongolischen Botschaft in Genf.

Wenige Tage vor der Abreise dann der Schock: Das Couvert der Botschaft, das ihr die Post nach Hause bringt, ist aufgerissen und leer. Kein Pass und kein Visum weit und breit. Laut Zustellnachweis muss es im Verteilzentrum in Genf eine «Fehlleitung» gegeben haben. Was das genau bedeutet bleibt unklar, aber offensichtlich müssen die wertvollen Dokumente dort aus irgendeinem Grund verloren gegangen sein.

1000 Franken teure Flug-Umbuchung

Da Pass und Visum verschwunden bleiben, muss die Frau beides neu bestellen – und den Flug umbuchen. Alles in allem ergeben sich Zusatzkosten von über 1000 Franken. Die Reiseversicherung winkt ab. Da der Fehler offensichtlich bei der Post passiert ist, erhofft sich die Kundin von dort eine Entschädigung: «Man würde ja erwarten, dass ein Grossbetrieb für solche Fälle eine Haftpflichtversicherung hat», sagt sie gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso».

Dass Inhalte von Briefsendungen verloren gehen, kommt sehr selten vor.
Autor: François Furer Mediensprecher Post

Doch eine Rückmeldung der Post lässt auf sich warten. Zufällig bemerkt die Kundin dann aber auf ihrem Bankkonto-Auszug, dass ihr die Post 145 Franken überwiesen hat – die Kosten für den neuen Pass, den sie wegen der Panne bestellen musste. Dies erfolgt aber kommentarlos.

Die Kundin bemüht sich erneut um Informationen, doch vergebens. Sie ist enttäuscht: Von einem öffentlichen Betrieb hätte sie zumindest Erklärungen und eine Entschuldigung erwartet, sagt sie. Sie versteht auch nicht, weshalb sie die Post nicht auch fürs Umbuchen entschädigt. Doch auf weiteres Nachhaken reagiert die Post mit Funkstille – monatelang.

Dann doch noch: Entschuldigung und Entschädigung

Als sich «Espresso» einschaltet, geht dann doch noch etwas. Die Post habe in dieser Geschichte keine gute Figur gemacht, gibt Mediensprecher François Furer unumwunden zu. Weshalb genau der Pass mit dem Visum aus dem Couvert gefallen sei und wo genau das passiert sei, das könne man nicht nachvollziehen. Klar sei aber: Die Kundin habe nichts falsch gemacht. Man werde sie deshalb vollumfänglich entschädigen, sprich, ihr die Zusatzkosten von über 1000 Franken vergüten. «Wir entschuldigen uns bei der Kundin», so Furer.

Dass so etwas passiert, also dass Inhalte von Briefsendungen verloren gehen, das komme sehr selten vor, sagt der Postsprecher. Die Anzahl liege im Promillebereich – bei 1,8 Milliarden adressierten Briefen pro Jahr. Aber wenn das vorkomme, genau so reagieren, wie jene Kundin: Den Fall umgehend bei der Post melden.

Espresso, 12.02.20, 08:13 Uhr

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