«Rire c'est bien pour la santé»: Selbst US-Präsident Barak Obama kannte den berühmt gewordenen Satz von Johann Schneider-Ammann zum «Tag der Kranken» im März. Die Art wie er die Botschaft an die Kranken vermittelte, dass nämlich Lachen gesund sei, hatte diesen Satz zum weltweiten Internet-Lacher gemacht.
Schneider-Ammann selbst hatte eine Weile gebraucht, bis er wieder darüber lachen konnte. Aber bei einem Treffen Anfang April mit Barack Obama tat er es, wie er später erzählte, und war froh, dass er hier den Ton mit den internationalen Top-Politikern fand, die er vor und nach Barack Obama reihenweise besuchte.
Mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel traf er den Ton wohl am besten. Am Vorabend des vierten Treffens mit ihr im November sagte der Bundespräsident:
Die freundschaftlichen Beziehungen gibt es. Das ist auch wichtig als Basis, um ganz offen darüber reden zu können, wie das Verhältnis der Schweiz zur Europäischen Union ausgestaltet werden soll.
Das hatte sich Schneider-Ammann auf die Agenda im Präsidialjahr geschrieben. Und so versuchte er auch bei Francois Hollande, Matteo Renzi und anderen gut Wetter zu machen. Er hatte aber damit gerechnet, dass er bis zur Brexit-Abstimmung am 23. Juni kaum über Freundlichkeiten herauskommen würde.
Und eigentlich war allen klar, dass das nun so bleiben würde. Im September, nach einem Treffen mit EU-Kommissionsschef Jean-Claude Juncker in Zürich blieb dem Bundespräsidenten als Antwort auf die Frage, ob er denn mit seinem präsidialen Hauptprojekt gar nicht weiter gekommen sei, nur noch eine Art Durchhalteparole...
Doch, es ist schon nur deshalb weiter gekommen, weil wir festgestellt haben, ‹die Frage ist im Raum›. Wir widmen uns der Frage. Wir suchen die Antwort auf die Frage.
Die Antwort wurde schliesslich nicht in Brüssel, sondern in Bern gefunden. Die Eidgenössischen Räte entschieden sich für eine Lösung die die Zustimmung Brüssels gar nicht brauchte. Gern hätte der Vielgereiste in seinem Präsidialjahr eine gute Botschaft aus Brüssel verkündet, nun hatte der Präsident zu kommentieren, dass derweil der Verfassungssegen zuhause in Schieflage geraten war...
Wir sind zufrieden, dass es diesen Weg gegeben hat, aber wir sind uns natürlich schon bewusst, dass der ursprüngliche Auftrag des Souveräns nicht in dem Ausmass umgesetzt werden konnte.
Als Folge der Berner Lösung war nun wenigstens die Teilhabe am EU-Forschungsprojekt «Horizon 2020» wieder geebnet. Und die ist ein Herzensanliegen des Bildungsministers. Was die bedeuten kann, ist für den ehemaligen Maschinenbau-Unternehmer sehr konkret und bei Grossprojekten wie dem Neat-Tunnelbau fast mit Händen zu greifen. Und so genoss es sichtlich, dass die bombastische Eröffnung im Juni in seine Amtszeit fiel und meinte da:
In der Schweiz und in Europa sind weiterhin epochale Leistungen machbar.
Nun bleiben noch ein paar Tage im Präsidenten-Amt. Unter anderem wartet er in diesen noch auf einen Anruf aus Washington vom designierten Präsidenten Donald Trump. Falls er dann anruft, ist Schneider-Ammann bereit, seine Botschaft rüber zu bringen, die da lautet:
Please keep the markets open
Das ist das Credo von Wirtschaftsminister Schneider-Ammann, zu dem er nun, nach dem Präsidialjahr, wieder wird.