Im Kanton Luzern sollen Autofahrerinnen und Motorradfahrer künftig wissen, in welcher Gemeinde und an welcher Strasse eine Radaranlage der Polizei im Einsatz ist. Dies verlangt ein Vorstoss aus den Reihen der SVP.
Mit der wöchentlichen Publikation der Standorte werde die Verkehrssicherheit auf den Luzerner Strassen erhöht, argumentiert die Partei. Die Regierung steht diesem Vorstoss positiv gegenüber.
Eine präventive Wirkung
In einigen Kantonen ist die Publikation bereits gängige Praxis. Die Kantonspolizei St. Gallen zum Beispiel informiert seit einigen Jahren jede Woche, wo genau die neuen verschiebbaren Radaranlagen stehen. So wolle man die Verkehrsteilnehmer sensibilisieren, und zwar auf dem gesamten Strassennetz.
«Wenn sich die Bürgerinnen und Bürger damit auseinandersetzen, erhoffen wir uns, dass sie während ihrer ganzen Fahrt vermehrt auf ihre Geschwindigkeit achten und sich somit die Verkehrssicherheit automatisch erhöht», erklärt Markus Rutz, Sprecher der Kantonspolizei St. Gallen. Man stelle eine präventive Wirkung fest.
Oder ein Freipass für Schnellfahrer?
Skeptisch ist hingegen Michael Töngi. Der Luzerner Nationalrat der Grünen ist Präsident des VCS Luzern. Er findet es unsinnig, die Standorte zu veröffentlichen. «Das ist ein Freipass, dass man dann an anderen Orten die Limiten nicht einhalten muss», findet er.
Die Verkehrssicherheit könne nur erhöht werden, wenn Autofahrer nicht im Voraus gewarnt würden, sondern auf dem gesamten Strassennetz mit Geschwindigkeitskontrollen rechnen müssten.
«Zuerst Wirkung evaluieren»
Allerdings ist die Zahl der Geschwindigkeitsunfälle im Kanton St. Gallen seit 2014 tatsächlich zurückgegangen. Das habe aber eher damit zu tun, dass seit 2013 deutlich härtere Strafen gegen Raser ausgesprochen werden, sagt Mike Egle von Road Cross Schweiz, der Stiftung für Verkehrssicherheit.
Ob die Publikation von Radaranlagen den Strassenverkehr tatsächlich sicherer machten, darüber sei noch zu wenig bekannt. «Für Road Cross Schweiz wäre es daher wichtig, die Wirkung zu evaluieren, bevor andere Kantone die Standorte von Radarkontrollen ebenfalls öffentlich machen», so Egle.
Ob im Kanton Luzern die Standorte der Radaranlagen veröffentlicht werden, entscheidet das Parlament, sobald es wieder tagt. Die Regierung betont, auch wenn die Standorte künftig öffentlich wären, könne die Polizei jederzeit zusätzliche Kontrollen vornehmen.