Hörnli, Müscheli, Spiralen-Nüdeli und Spaghetti sind die kulinarischen Lieblinge von Herrn und Frau Schweizer. Aber ihnen droht ein Preisaufschlag von bis zu 20 Prozent. Der Hartweizen ist knapp, dem Weltmarkt mangelt es am Rohstoff für die Teigwarenproduktion. Die Verunsicherung ist auch in der Ostschweiz spürbar, insbesondere bei der Pasta Premium AG in Frauenfeld – der grössten unabhängigen Teigwarenproduzentin der Schweiz.
8000 Tonnen Teigwaren aus Frauenfeld
In einem Industriequartier ausserhalb der Thurgauer Hauptstadt steht die Fabrikhalle der Pasta Premium AG. Dort werden jährlich um die 8000 Tonnen Teigwaren in allen möglichen Formen produziert. Dafür braucht es 500 Tonnen Eier.
Die fertigen Teigwaren werden am gleichen Standort maschinell verpackt und für den Transport ins In- und Ausland bereitgestellt.
Die reiche Schweiz hat die Möglichkeit teuren Rohstoff zu kaufen und den gibt es immer auf der Welt.
Der Hartweizen für die internationale Pasta-Produktion kommt grösstenteils aus Kanada. Dort ist wegen des heissen Sommers die Ernte um 40 Prozent eingebrochen, sagt Beat Grüter, CEO und Inhaber der Pasta Premium AG. Für gewöhnlich kaufe er den Hartweizengriess im Spätsommer und frühen Herbst ein und sei dann für ein Jahr mit dem Rohstoff eingedeckt. Nicht so in diesem Jahr. Die Korn-Qualität habe wegen des aussergewöhnlichen Wetters gelitten und das Rohstoffangebot habe die Nachfrage nicht mehr decken können. Ab dem Sommer sei daher der Rohstoffpreis kontinuierlich gestiegen.
Rohstoffpreis hat sich verdoppelt
In der Schweiz werden pro Jahr 25'000 Tonnen Teigwaren hergestellt. Ein Drittel davon wird allein in Frauenfeld produziert. Auch wenn sich in der Schweiz der Preis für Hartweizen verdoppelt habe, hätte noch keine Maschine abgestellt werden müssen, sagt Beat Grüter. Er ist auch Geschäftsführer des nationalen Branchenverbands SwissPasta.
Trotzdem rechnet er damit, dass Müscheli, Hörnli, Tagliatelle und Co. ab nächstem Jahr teurer werden. Herr und Frau Schweizer müssen ab Januar durchschnittlich 10 bis 20 Prozent mehr für einen Pack Spaghetti oder Spiralen-Nüdeli bezahlen.
Gut gefüllte Lager
Der Handel habe auf diese Entwicklung bereits reagiert, so Beat Grüter. Es werde mehr eingekauft und die Lager würden gefüllt. Auch wenn der Rohstoff knapp ist, in der Schweiz werden nach wie vor Teigwaren produziert, so Grüter weiter: «Die reiche Schweiz hat die Möglichkeit, teuren Rohstoff zu kaufen und den gibt es immer auf der Welt.» Hartweizengriess könne auch aus Australien oder Brasilien importiert werden.
Vorderhand aber sind die Lager in der Schweiz gut gefüllt. So auch bei der Pasta Premium AG in Frauenfeld, wo sich aktuell über 8000 Paletten mit Fertigprodukten bis unters Dach stapeln.