- Die Spitäler verlangen zu hohe Preise von Patientinnen und Patienten, die eine Zusatzversicherung bei der Krankenkasse haben.
- Davon geht Preisüberwacher Stefan Meierhans nach einer umfassenden Analyse der Tarife aus. Es gebe klare Hinweise dafür, dass die in Rechnung gestellten Tarife die Kosten der Mehrleistung übersteigen.
- Im Durchschnitt würden die Ärztinnen und Spitäler halbprivat Versicherten 6745 Franken in Rechnung stellen und privat Versicherten 8960. Dies zusätzlich zu den Leistungen der Grundversicherung.
Angesichts der Tatsache, dass die Grundversicherung bereits das Gros der stationär erbrachten Spital-Leistungen abdeckt, bestünden «klare und unübersehbare Hinweise darauf, dass die Krankenzusatzversicherungstarife in der Schweiz flächendeckend überhöht sind», schreibt der Preisüberwacher in seinem neuesten Newsletter .
Die Tarife stehen demnach in einem stark erklärungsbedürftigen Verhältnis zu den Produktionskosten der Mehrleistungen. Da Behandlungen auch über die obligatorische Krankenversicherung abgerechnet werden, verschärft sich der Druck auf die Grundversicherung ebenfalls. Das wiederum trägt zu einem unnötigen Anstieg der Krankenkassenprämien bei.
Preisüberwacher fordert Änderungen
Für den Preisüberwacher drängen sich regulatorische Anpassungen auf. Dabei stützt er sich auf das Bundesgericht. Dieses hält die Zusatztarife im stationären Spitalaufenthalt zwar für zulässig, macht aber klar, dass sie nur Leistungen abgelten, welche nicht bereits von der Grundversicherung bezahlt werden. Die für die Aufsicht über die Zusatzversicherer zuständige Finanzmarktaufsicht (Finma) stellte fest, die Rechnungen in dem Bereich seien häufig intransparent, zum Teil unbegründet oder ungerechtfertigt.
Grundsätzlich sind die Spitäler in der Tarifgestaltung der Zusatzversicherung frei. Somit gibt es viele unterschiedliche Tarifmodelle. Damit ist ein direkter Vergleich nicht ohne weiteres oder nur bei Spitälern mit einfacher Tarifstruktur möglich.
147 Spitäler untersucht
Der Preisüberwacher ermittelte aufgrund der effektiven Fallkosten von 147 akut-stationären Spitälern stark unterschiedliche Tarife für die zusätzlich zur Grundversicherung erbrachten Leistungen. Im Mittel liegen die Fallkosten 33 Prozent über den Kosten in der Grundversicherung.
Die höchsten zusätzlichen Fallkosten in der Halbprivatabteilung lagen mit 17'772 Franken 163 Prozent über den zusätzlichen Kosten eines durchschnittlichen Spitals. Auch die Tarife für die Privatabteilung weisen eine grosse Bandbreite auf. Hier liegt das teuerste Spital mit 19'391 Franken pro Fall 596 Prozent über dem günstigsten. Aufgrund seiner Befunde fordert der Preisüberwacher eine rasche und umfassende Bereinigung.