«Bob» ist sein Name – der Name des neuen Tauchroboters der Kantonspolizei Zürich. Getauft hat ihn der Hersteller, eine amerikanische Technologiefirma. Schweizweit ist «Bob» in seiner Ausführung bis dato gar einzigartig. Nun soll er der Polizei helfen, vermisste Personen und Gegenstände aus Seen zu bergen.
Wie eine Schildkröte mit rotem Panzer
Aussehen tut «Bob», 27 Kilogramm schwer, ein bisschen wie eine Schildkröte mit rotem Panzer. Und auch tempomässig ist der Unterwasserroboter mit einer echten Schildkröte vergleichbar: «Bob» erreicht bis zu zwei Meter pro Sekunde – dies entspricht rund 7.2 Kilometern pro Stunde. Eine Geschwindigkeit, die auch verschiedene Schildkrötenarten gut und gerne erreichen.
Um dieses Tempo erreichen und im Wasser navigieren zu können, sind an den Seiten sieben Propeller angebracht. Vorne hat es eine Kamera und zwei Scheinwerfer, hinzu kommen weitere Kameras, ein Sonargerät, Kompass, GPS und Greifarme.
Mit dieser Ausstattung ist «Bob» der erste seiner Art in der ganzen Schweiz; nur Genf verfügt über ein ähnliches Exemplar. Geliefert bekommen hat ihn die Kantonspolizei Zürich Anfang März dieses Jahres. Kostenpunkt: 300'000 Franken. Die Ausschreibung dazu war im Sommer in einem offenen Verfahren erfolgt.
Dieses Hightech-Gadget funktioniert unabhängig vom Wetter und wird per Fernsteuerung geleitet. Bis zu 300 Meter tief kann der Zürcher Unterwasserroboter tauchen und den Einsatzkräften beim Suchen und Bergen helfen.
Übung macht den Meister von «Bob»
Doch das will zuerst geübt sein: Die beiden Seepolizisten Marcel Fanger und René von Gunten sind gerade dabei, «Bob» aus einem schwarzen Koffer zu heben. Sie sind zwei von insgesamt sechs Seepolizisten, die für die Bedienung des neuen Tauchroboters ausgebildet werden.
In Oberrieden am linken Zürichsee-Ufer, am Stützpunkt der Seepolizei, lassen sie «Bob» ins Wasser – und üben. So viel, wie es aktuell irgendwie geht, testen und üben die sechs Polizisten ihren neuen, hochmodernen Gehilfen.
Zurzeit passt das gut mit dem Üben, da auf dem Zürichsee noch wenig Betrieb herrscht. Dienstchef Daniel Möckli ist bis jetzt zufrieden: «Es ist wirklich ganz ein tolles Gerät, aber sehr komplex. Das muss man bedienen können.»
Zeitersparnis als grosser Vorteil
Die Vorteile liegen dabei auf der Hand: Um ein Gebiet abzusuchen, für das Taucherteams hochgerechnet rund drei Stunden bräuchten, benötigt «Bob» gerade mal zehn Minuten. Eine grosse Erleichterung für die Polizei, so Dienstchef Daniel Möckli. Er betont aber: Polizeitaucher könne man damit nicht ersetzen. Menschen würden – in ihrer tauchbaren Tiefe – weiterhin effizienter Personen oder Gegenstände direkt erkennen und handeln können.
Um Gegenstände zu finden oder bergen, wird der Roboter wohl schon bald eingesetzt. Wann hingegen der erste Einsatz von «Bob» sein wird, bei dem Menschen involviert sind, ist noch unklar. Früher oder später dürfte aber auch ein solcher stattfinden – auch wenn die Polizisten hoffen, dass es nie zu einem Ernstfall mit Menschen kommen wird.
Im letzten Jahr sind schweizweit aber 60 Personen bei Bade-Unfällen ertrunken, Rettungsaktionen mit gutem Ausgang nicht mit eingerechnet. Und die Kantonspolizei Zürich will ihren Roboter auch in anderen Kantonen einsetzen, sollte diese Unterstützung nötig sein.