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Priester-Abgang aus Liebe Die Krux mit dem Zölibat

Den Weg des Priesters von Brigels ging einst auch Pfarrer Friedli. Dessen heutige Frau spricht über die schwere Zeit.

Nach sieben Jahren im Amt gibt der junge Priester von Brigels sein Amt ab – aus Liebe, wie er am Sonntag seiner Gemeinde eröffnete. Viele andere betroffene Paare in vergleichbaren Situationen halten das Versteckspiel bis zur Pensionierung aufrecht.

Hohe Dunkelziffer von Priestern in Beziehungen?

In 22 Jahren Betreuungsarbeit habe sie mehr als 500 Betroffene kennengelernt, sagt Gabriella Loser Friedli, die selbst mit einem ehemaligen Priester verheiratet ist. Insbesondere auf den Frauen laste die Geheimnistuerei ohne handfeste Perspektiven schwer. Sie beide habe die Situation psychisch fast zerrissen. «Man ist sozial völlig isoliert, denn man kann ja mit niemandem über die Situation sprechen.»

Über den eigenen Lebensmittelpunkt kann man nicht sprechen, ansonsten gefährdet man die Beziehung.
Autor: Gabriella Loser Friedli Ehefrau eines ehemaligen Priesters

Der damalige Priester Richard Friedli fühlte sich gezwungen, überdurchschnittlichen Einsatz bei seinen Kirchentätigkeiten zu leisten. Flöge die Beziehung auf, sollte die Liebschaft keine Angriffsfläche bieten.

Wie weiter nach dem Bekenntnis zur Liebe?

Jene Priester, die sich wie einst Richard Friedli oder nun der Priester von Brigels für die Liebe entscheiden und aus dem Dienst ausscheiden, tun sich oft schwer, eine neue Stelle zu finden. Ob der für Brigels zuständige Churer Bischof Huonder seinem scheidenden Priester nun eine Stelle anbieten wird, lässt das Bistum unbeantwortet.

«10vor10» sind jedoch mehrere Fälle aus dem Bistum bekannt, in denen zölibatsbrüchige Priester jahrelang arbeitslos waren und sich unter anderem als Möbelmonteure über Wasser halten mussten.

Brigelser Katholiken fordern Lösung des «Problems Zölibat»

Immerhin: Im Bistum Basel bemühe man sich, Priester, die sich für eine Partnerschaft entscheiden, im Dienst der Kirche zu behalten. «Wir haben in den letzten 10 Jahren etwa vier bis fünf Personen, die sich für einen anderen Weg entschieden haben», sagt Bistumssprecher Hansruedi Huber. Einige davon seien in unterschiedlichen Funktionen, beispielsweise als Pastoralassistent, wieder eingestellt worden.

Dem Präsidenten der nun betroffenen Kirchgemeinde Brigels ist das freilich zu wenig. «Die katholische Kirche muss das Problem des Zölibats lösen. Sie muss nach Lösungen suchen, die unserer Mentalität und unserem heutigen Leben entsprechen.» Im Bistum Basel unterstützt man diese Forderung. Und selbst Papst Franziskus hat diesbezüglich schon Offenheit signalisiert. Bloss geschehen ist bis jetzt nichts.

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