«In den letzten Jahren ist die Belastung stark gestiegen», beklagt eine Heilpädagogin aus Lachen. «Ich werde den Kindern nicht mehr gerecht», sagt eine Primarlehrerin aus Schwyz. Eine Berufskollegin aus Wangen ergänzt: «Es kann nicht sein, dass alle Lehrpersonen früher oder später ein Burnout haben.» Die drei versammelten sich heute mit rund 500 weiteren Lehrpersonen vor dem Schwyzer Rathaus.
Thema beschäftigt nicht nur Lehrpersonen
Zur Demonstration aufgerufen hatten die kantonalen Verbände der Lehrpersonen und der Schulleiterinnen und Schulleiter. Sie haben dem Schwyzer Bildungsdirektor am Mittwoch eine Petition überreicht. Diese fordert bessere Arbeitsbedingungen auf allen Stufen (siehe Box). Unterzeichnet haben über 4500 Personen. Das Anliegen beschäftigt damit weit über die Schulhäuser hinaus: Im Kanton Schwyz arbeiten nämlich nur rund 2000 Lehrerinnen und Lehrer.
Besonders anspruchsvoll seien die vielen Personalwechsel in der Schule, der steigende Erwartungsdruck der Eltern sowie die wachsende Zahl administrativer Aufgaben. Zudem sind die Löhne im Kanton Schwyz vergleichsweise tief (siehe Grafiken).
Das Wissen um die Missstände ist im Kanton Schwyz nicht neu: Bereits 2022 erhielt der Schwyzer Erziehungsrat den Auftrag, nach den Ursachen für den Lehrpersonenmangel im Kanton zu suchen. Um das Problem zu entschärfen, bietet Schwyz unterdessen extra einen Crashkurs für Quereinsteigende an.
Auch die Belastung im Beruf ist hoch, wie eine Umfrage vom Dezember 2023 zeigt: 64 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer beschreiben sich durch ihren Job stark beziehungsweise sehr stark belastet. Jetzt müsse die Politik endlich handeln, findet Pascal Staub, Präsident des Verbands der Schulleiterinnen und Schulleiter am Rande der Demonstration: «Es braucht ein klares Ja zur Bildung, zum einzigen Rohstoff im Kanton Schwyz.»
Dass die Arbeitsbedingungen die Lehrpersonen so stark mobilisieren, imponiert Bildungsdirektor Michael Stähli: «Ich bin sehr beeindruckt von diesem Aufmarsch.» Für die Lösung der Probleme verweist er auf den Erziehungsrat. Dieser habe bereits einen Katalog mit Massnahmen präsentiert. Er greift darin Forderungen aus der eingereichten Petition auf, etwa eine zusätzliche Entlastungslektion für Klassenlehrpersonen oder höhere Löhne. Kostenpunkt: 11 Millionen Franken.
Verbände mit Vorschlag nicht zufrieden
Für die Verbände gehen die Ideen in die richtige Richtung, reichen aber nicht aus: Die Schulleiterinnen und Lehrer kritisieren etwa, dass bei den geplanten Lohnerhöhungen nur Lehrpersonen mit einem Pensum von 70 Prozent und mehr profitieren würden.
Man müsse Prioritäten setzen und könne nicht mit der Giesskanne Geld verteilen, begründet Bildungsdirektor Michael Stähli. Die Idee, möglichst viele Leute zu hohen Pensen zu ermuntern, sei für ihn zwar attraktiv, sagt Schulleiter Pascal Staub: «Aber ich brauche in erster Linie genügend Leute.» Und diese würden überall händeringend gesucht: In Schwyz sind aktuell 95 Stellen ausgeschrieben.