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Bauarbeiter demonstrieren auch in Zürich
Aus Tagesschau vom 11.11.2022.
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Protestwelle im Baugewerbe Deutschschweizer Bauarbeiter legen ihre Arbeit nieder

  • Rund 2000 Bauarbeiter mehrerer Deutschschweizer Kantone haben am Freitag gestreikt und in Zürich demonstriert.
  • Sie wehren sich gegen überzogene Forderungen der Baumeister und einen immer höheren Druck auf der Baustelle.
  • Der Baumeisterverband will wegen der Proteste das nationale Schiedsgericht anrufen.

Die Aktion in Zürich war Teil einer landesweiten Protestwelle im Rahmen der Neuverhandlungen des Landesmantelvertrages (LMV). Der Demonstrationszug führte die Bauarbeiter zum Hauptsitz der Baumeister in Zürich.

Die Unia und ein Keystone-SDA-Journalist vor Ort schätzten die Zahl der Protestierenden auf rund 2000. «Seit sechs Uhr stehen Baustellen überall im Kanton Zürich still», teilte die Gewerkschaft Unia mit.

Die «überrissenen Forderungen» der Baumeister, die 12-Stunden-Arbeitstage und 58-Stunden-Wochen ermöglichen sollen, hätten seit Mitte Oktober insgesamt 15’000 Bauarbeiter auf die Strassen der Schweiz getrieben, schrieben die Gewerkschaften Syna und Unia in einer Mitteilung.

Demonstranten mit Fahnen.
Legende: Die Demonstranten fordern vom Baumeisterverband bessere Arbeitszeiten, besseren Schutz bei der Arbeit und eine Lohnerhöhung. KEYSTONE/Michael Buholzer

Baumeister wenden sich an Schiedsgericht

Der Baumeisterverband ist indes der Ansicht, dass der Streik gegen die Friedenspflicht verstosse, da er zu einem Zeitpunkt stattfindet, an dem die siebte Verhandlungsrunde zwischen den Sozialpartnern noch aussteht.

An der zweitägigen Delegiertenversammlung in Lugano wurde beschlossen, den Verband zu beauftragen, den «mehrfachen Vertragsbruch der Friedenspflicht» vor das nationale Schiedsgericht zu bringen. Die Delegierten hätten die Streiks und Proteste scharf verurteilt, hiess es in der Mitteilung.

Unia: Arbeiter wollen sich nicht erpressen lassen

Box aufklappen Box zuklappen

Das Vorhaben der Baumeister sei ein Angriff auf die Gesundheit und das Privat- sowie Familienleben der Bauarbeiter. Für die Gewerkschaften versteckt der Baumeisterverband Abbauforderungen hinter dem Wort «Flexibilisierung». Diese wollten die Baumeister mit einer Lohnerhöhung erkaufen.

Doch die Bauarbeiter liessen sich nicht erpressen – «eine Lohnerhöhung steht den Bauarbeitern aufgrund der Teuerung und der guten Konjunktur sowieso zu», wurde Nico Lutz, Bauverantwortlicher der Unia, in der Mitteilung zitiert.

Falls die Baumeister nicht auf die Forderungen eingehen, hätten sich die Bauarbeiter in einer schweizweiten Abstimmung für Streikmassnahmen im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen ausgesprochen, hiess es in der Mitteilung der Gewerkschaften weiter. Damit würden sie sich mit aller Kraft gegen einen vertragslosen Zustand stemmen.

Der Grund für die landesweite Mobilisierung ist die Erneuerung des Landesmantelvertrags. Dieser läuft Ende Jahr ab. Trotz sechs Verhandlungsrunden haben sich die Sozialpartner noch immer nicht einigen können. Ein Scheitern würde zu einem vertragslosen Zustand führen.

Der Verband hatte schon vor Beginn der Verhandlungen öffentlich verkündet, einen vertragslosen Zustand in Kauf zu nehmen, um seine Ziele zu erreichen. Er forderte in einer Mitteilung die Gewerkschaften auf, am Verhandlungstisch am Montag, 14. November Hand zu bieten für Lösungen.

Bei Löhnen besteht Spielraum

Laut dem Verband besteht bei den Löhnen Spielraum für Erhöhungen. Der genaue Umfang hänge davon ab, ob die Gewerkschaften Hand bieten würden «zu einer Modernisierung des LMV».

Die sechsmonatige Kündigungsfrist für ältere Arbeitnehmer bleibe unverändert, ihre Zuteilung in bestehende Lohnklassen ebenfalls. Die Anzahl Stunden pro Jahr (2112) und Woche (maximal 48) sollen unverändert bleiben, wie es weiter hiess.

Diese Woche war es bereits in der Westschweiz zu Protesten mit Tausenden Bauarbeitern gekommen. Angefangen hatten die Protesttage Mitte Oktober im Tessin. Es folgte die Nordwestschweiz am 1. November.

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Archiv: Über 2000 Bauarbeiter protestieren im Tessin
Aus Schweiz aktuell vom 17.10.2022.
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Tagesschau, 11.11.2022, 19:30 Uhr;

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