- Ein Schweizer, der in Thailand mehr als 80 Kinder sexuell ausgebeutet haben soll, ist zu einer Freiheitsstrafe von 16 Jahren verurteilt worden.
- Das Strafgericht des Amtsbezirks Greyerz in Bulle (FR) sprach ihn des Menschenhandels und sexueller Handlungen mit Kindern für schuldig.
- Das Gericht folgte damit weitgehend dem Strafantrag der Staatsanwaltschaft.
Der Mann soll zudem Tausende kinderpornografische Bilder geschossen haben. Auch hat er in seiner thailändischen Bar die Knaben pädophilen Kunden vermittelt.
Das Gericht verurteilte den 72-Jährigen ausserdem zu einer Geldstrafe von 360 Tagessätzen. Weiter muss sich der Mann einer psychotherapeutischen Therapie unterziehen und den drei Opfern, die am Prozess vertreten waren, eine Genugtuung zwischen 40'000 und 50'000 Franken bezahlen. Von den Dutzenden Opfern konnten bisher erst sieben identifiziert werden.
Er habe die Opfer wie Ware und Sexspielzeug behandelt, sagte die Gerichtspräsidentin. Die Knaben aus armen Familien soll er mit Hilfe von Geschenken und auch dank der Attraktivität seines Anwesens angelockt haben. Das Fehlen von jeglicher Schuldeinsicht und die Herabwürdigung der Opfer wiege sehr schwer, so das Gericht.
Der Verteidiger des Angeklagten gab an, dass er Berufung einlegen will.
Mann war bereits vorbestraft
Der gebürtige Luzerner war schon 1980 und 1991 in den Kantonen Freiburg und Wallis wegen Missbrauchs von Minderjährigen verurteilt worden. Er flüchtete aus der Schweiz, wurde aber von der Walliser Polizei in Thailand ausfindig gemacht. Nachdem er seine Strafe in der Schweiz abgesessen hatte, zog er 1996 erneut nach Thailand.
Laut einem Gutachten besteht eine hohe Rückfallgefahr beim mutmasslichen Täter und er sei voll schuldfähig. Der Verteidiger des Angeklagten hatte argumentiert, dass man dem Mann lediglich Pornographie vorwerfen könne. Bei den anderen Vorwürfen fehle es an Beweisen. Es gebe Unsicherheiten und Widersprüche bei den Aussagen der Zeugen.
Der Angeklagte selber sagte am Prozess, er bedaure zutiefst, was vorgefallen sei. Er stand in Bulle vor Gericht, weil er seit 2014 dort lebte.