Die Kritik der Veranstalter des Alba-Festivals ist gross. Die Stadt Zürich habe sich bei den Terminen zu spät bewegt, heisst es in der Mitteilung der Organisatoren am Freitagmorgen. Man habe alle Hebel in Bewegung gesetzt, um das Festival Anfang September durchführen zu können, weil man die albanische und kosovarische Community nicht enttäuschen wollte. Doch das wirtschaftliche Risiko sei für ein Open-Air, das zu 100 Prozent privat finanziert sei, schlicht und einfach zu gross.
Hintergrund der Absage sind unterschiedliche Vorstellungen von Veranstaltern und der Stadt Zürich, was den Festival-Termin angeht. Die Stadt hatte den Organisatoren des Alba-Festivals ursprünglich einen Termin Ende September in Aussicht gestellt – konkret das Wochenende vom 22. bis am 24. September. Für die Veranstalter kam dieser Termin nicht in Frage. Ein Open-Air zum Herbst-Anfang Ende September mache wenig Sinn.
Sieben Wochen Planung sind zu wenig
Die Veranstalter wollten das Festival Anfang September, vom 8. bis am 10. September, durchführen. Am letzten Montag dann lenkte die Stadt Zürich ein und bewilligte die Austragung des Festivals an diesem Datum. Und dies, obwohl am selben Wochenende auch das Zürcher Knabenschiessen stattfindet.
Zu spät, sagt Alba-Festival-Geschäftsführer Adem Morina. «Wir haben die Situation die letzten Tage und Nächte analysiert. Aber in sieben Wochen lässt sich kein qualitativ hochwertiges Programm zusammenstellen.» Ein seriöses Festival könne unter diesen Umständen nicht durchgeführt werden. Es brauche eine gewisse Vorlaufzeit, um Künstlerinnen zu buchen oder mit Lieferanten zu reden.
Geplant war nicht weniger als das grösste Open-Air Europas für albanische und kosovarische Pop-Musik auf der Zürcher Hardturmbrache - mit bis zu 20'000 Besucherinnen und Besuchern. Gemäss den Veranstaltern ein völkerverbindendes Festival der Freude und Geselligkeit, das mit Musik und Kulinarik die Vielfalt und Schönheit der Balkan-Region erlebbar machen sollte. «Wir sind sehr enttäuscht», sagt Morina weiter. «Aber wir konzentrieren uns nun darauf, für das nächste Jahr frühzeitig einen Termin zu erhalten und die neue Ausgabe zu planen.»
Die Stadt Zürich bedauert die Absage des Alba-Festivals, wie Mathias Ninck, Sprecher des zuständigen Sicherheits-Departements sagt. «Wir haben erst vor einer Woche aus den Medien erfahren, dass die Veranstalter den Termin Ende September nicht wahrnehmen und nur wenige Tage später den Termin für das frühere September-Wochenende bewilligt.» Die Stadt habe darum ihr Möglichstes getan.
Absage mit Vorgeschichte
Bereits in früheren Jahren hatte des Festival Probleme mit den Behörden: 2021 entzog die damalige Regierungspräsidentin und Kulturministerin Jacqueline Fehr (SP) dem Festival wenige Tage vor Beginn die Bewilligung. Als Begründung wurden die angespannte Corona-Lage in Zürcher Spitälern genannt, sowie der Umstand, dass sich das Festival an eine mit Blick auf die Fallzahlen «stark betroffene Community» richte. Die kurzfristige Absage sorgte damals für breite Kritik und trug Fehr eine Rüge der eidgenössischen Kommission gegen Rassismus ein.