In einer grossen Industriehalle in Pratteln stapeln sich Festbankgarnituren, Tische, Kabelrollen und königsblaue Mülltonnen. Alles Gegenstände, die während des Eidgenössischen Schwing- und Älplerfests (ESAF) in der Baselbieter Gemeinde Pratteln Ende August im Einsatz waren.
Ich will das Eidgenössische Schwingfest in guter Erinnerung behalten.
Durch die grosse Halle schlendern Neugierige auf der Suche nach Erinnerungsstücken. Ein Mann hält eine blecherne Keksdose in der Hand. In grossen Lettern steht darauf «ESAF» geschrieben. Der Mann lächelt zufrieden: «Ich habe ganz speziell nach diesen Blechdosen gesucht. Meine Tochter sammelt die nämlich.»
Ein paar Schritte weiter mustert eine Frau eine Blache, die ausgerollt am Boden liegt. Sie diente auf dem ESAF-Gelände dazu, Besucherinnen und Besuchern den Weg zu weisen: «Ich will das ESAF in guter Erinnerung behalten», sagt die Frau, «aus der Blache will ich eine Tasche nähen.»
Klobürsten und Mülltonnen als Verkaufsschlager
Rund 1100 blaue Mülltonnen boten die ESAF-Verantwortlichen Anfang Woche zum Verkauf an. Übrig sind jetzt nur noch einzelne. «Die blauen Mülltonnen waren wirklich die Kassenschlager und auch Kabelrollen waren im Nu weg», sagt ESAF-Geschäftsführer Matthias Hubeli. Es sei schön, dass sich so viele Leute ein Erinnerungsstück ans Eidgenössische zulegen würden.
Auch die (übrigens ungebrauchten) Klobürsten hätten nicht lange auf neue Besitzer warten müssen. «Wir haben ein Vereinslokal in Basel und dachten, es wäre eine lustige Sache, unsere WCs mit ESAF-Klobürsten zu bestücken», sagt ein junger Mann, der Mitglied einer Studentenverbindung ist. «Das ist eine Geschichte, die sich gut erzählen lässt.»
Ich habe mir das eine oder andere Andenken gesichert – ein Sackmesser zum Beispiel.
Anfang Woche, als der Rampenverkauf in Pratteln anlief, sei die Halle beinahe überrannt worden, sagt ESAF-Geschäftsführer Matthias Hubeli. Eine Tatsache, die ihn freut: «Unser oberstes Ziel war es, nichts wegwerfen zu müssen.» Gleichwohl stimmt Hubeli dieser Rampenverkauf auch sentimental: «Es ist ein endgültiger Abschied vom ESAF in Pratteln.» Über drei Jahre lang arbeitete Hubeli für das Schwingfest, war in alle Planungen involviert. «Ich habe mir deshalb natürlich auch das eine oder andere Andenken gesichert – ein Sackmesser zum Beispiel.»
Dass viele ESAF-Gegenstände nun in privaten Haushalten ein zweites Leben geschenkt bekommen, freut Hubeli sehr. Es ist jedoch gut möglich, dass einige davon schon bald wieder in der Öffentlichkeit zu sehen sind: Die Basler Fasnächtlerinnen und Fasnächtler sollen am Rampenverkauf in Pratteln nämlich ordentlich zugeschlagen haben.