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Rassismus-Debatte: Warum Fatima Moumouni das Wandbild aus der Schule verbannen will
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 11.04.2023. Bild: Keystone/Peter Klaunzer
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Rassismus-Debatte in Bern Umstrittene Wandmalerei wandert vom Schulhaus ins Museum

Das Wandbild im Wylergut-Schulhaus in Bern zeigte kolonial geprägte Stereotypen. Nun erhält es eine neue Bleibe.

Wegen der als rassistisch taxierten Wandmalerei im Berner Schulhaus Wylergut gingen in den letzten Jahren die Wogen hoch. 2020 wurden einzelne Kacheln des Bildes von einer unbekannten Täterschaft schwarz übermalt.

Worum geht es? Die Wandmalerei von 1949 im Wylergut zeigt ein Alphabet. Illustriert wird die Buchstabenfolge mit Tierbildern, einzelnen Pflanzen und Artefakten. Auch drei stereotyp dargestellte Menschen werden gezeigt.

Wandbild Wylergut
Legende: Der N als Stein des Anstosses: Unbekannte verübten einen Farbanschlag gegen das Wandbild. Keystone/Peter Klaunzer

Gezeigt wird der Chinese mit dem Buchstaben C, der Indigene mit dem I und der Afrikaner mit dem N. Es ist das Werk der beiden Künstler Eugen Jordi und Emil Zbinden. Sie wollten nach dem 2. Weltkrieg der damaligen Schülerschaft aufzeigen, dass es auch andere Welten und Kulturen gibt.

Was ist das Problem? Das Wandbild gilt mit Blick auf die gesellschaftliche Sensibilisierung für Rassismus und Diskriminierung als nicht mehr zeitgemäss. «Gerade in einem Schulhaus darf ein Bild keinen Kolonialrassismus vermitteln», sagt Fatima Moumouni vom Verein «Das Wandbild muss weg!».

Gerade in einem Schulhaus darf ein Bild keinen Kolonialrassismus vermitteln.
Autor: Fatima Moumouni Verein Wandbild muss weg

Der Verein schlug vor, das Wandbild in ein Museum zu verschieben. Nun erhielt er von der Stadt Bern nach einem Projektwettbewerb grünes Licht. Zu diesem Thema brauche es eine breite Diskussion, die nicht in einem Schulhaus stattfinden soll, so Moumouni.

Der Disput um die Zürcher «Mohr»-Inschriften

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Legende: Die Stadt Zürich will die umstrittene Beschriftung abdecken lassen. Gaetan Bally

Zwei Häuser im Zürcher Niederdorf tragen «Mohr»-Inschriften. Die Stadt Zürich will die als rassistisch taxierten Beschriftungen überdecken lassen. Dagegen wehrt sich der Zürcher Heimatschutz. Mit Erfolg: Das Baurekursgericht erlaubte Ende März nicht, die Inschriften abzudecken. Denn es handle sich um Gebäude mit geschützten Fassaden.

Anstelle des Abdeckens an den städtischen Liegenschaften setzt sich der Zürcher Heimatschutz für einen erklärenden Text zu den Inschriften ein. Dieser soll die umstrittenen Begriffe im historischen Zürcher Niederdorf erläutern und kontextualisieren.

Was passiert jetzt? Das Wandbild wird jetzt aus dem Schulhaus entfernt und kommt ins Historische Museum Bern. Weshalb gerade ins Historische und nicht ins Kunstmuseum? «Das Wandbild ist für uns insbesondere interessant, weil es einen Anschlag auf das Bild gab», sagt Thomas Pauli, Leiter des Historischen Museums. Er meint damit die von Unbekannten übermalten Stellen des Wandbildes.

Im Museum ist ab 2024 eine Ausstellung geplant. Diese soll das Wandbild in den Kontext einbetten und eine öffentliche Debatte über Kolonialismus ermöglichen.

Historisches Museum
Legende: Das umstrittene Wandbild kommt nun in das Bernische Historische Museum. Keystone/Peter Schneider

Zumindest, wenn alles nach Plan läuft: Denn ein Berner Anwalt hat eine baupolizeiliche Anzeige eingereicht. Er fordert laut dem Onlineportal «Journal B», dass die Entfernung des «Illustrierten Wandalphabets» im Schulhaus Wylergut gestoppt wird. Ausserdem verlange der Mann, dass der rechtmässige Zustand des Wandbilds wieder hergestellt werde. Also, dass die übermalten Bereiche restauriert werden.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 11.04.2022, 12:03 Uhr;

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