1800 Apotheken gibt es in der Schweiz. Wer hier ein rezeptpflichtiges Medikament kauft, zahlt in der Regel extra für die Beratung. So wollen Apothekerinnen und Apotheker sicherstellen, dass der Patient weiss, wie das Medikament einzunehmen ist, was ohne die Einnahme geschehen könnte und ob sich das Medikament mit weiteren Mitteln verträgt, die regelmässig eingenommen werden.
Der sogenannte Medikamenten-Check kostet 4.30 Franken pro Medikament. Über die verschriebenen Medikamente führt der Apotheker Buch und verrechnet dafür den sogenannten Bezugs-Check von 3.25 Franken pro Einkauf. Die Rechnung geht an die Krankenkasse. Gerade einmal 150 Schweizer Apotheken verzichten freiwillig auf diese Pauschalen.
Nicht in jedem Fall seien diese Pauschalen nötig sagt, Ivo Meli von der Stiftung für Konsumentenschutz: «Beispielsweise bei chronisch kranken Patienten, die über Monate oder Jahre ein Medikament beziehen müssen, ist es nicht jedes Mal nötig, dieses Medikament von neuem zu erklären. Das wird aber jedes Mal abgerechnet.»
Anhaltender Druck auf Apotheken
Fabian Vaucher, Präsident des Apothekerverbands PharmaSuisse empfiehlt hingegen, Beratung und Dokumentation zu verrechnen. «Diese Kosten werden nur über den Apotheker-Tarif, über diese Medikamenten-Bezugs-Checks abgerechnet», so Vaucher. «Wenn eine Apotheke sagt: ‹Ich kann verzichten›, ist das ein kurzfristiger Marketing-Effekt. Langfristig wird eine Apotheke aber nicht überleben können.»
Auch die Galenica-Gruppe, die mit über 500 Apotheken das grösste Netz bildet, schreibt auf Anfrage, der politische Druck auf die Medikamentenpreise und die Margen halte an, weshalb die meisten ihrer Apotheken die Checks verrechneten.
In naher Zukunft jedoch müssen diese Checks überarbeitet werden. PharmaSuisse stellt in Aussicht, dass Verband von der pauschalen Abgeltung wegkommen und zu Tarifen, die sich am effektiven Aufwand orientierten, wechseln wolle.