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Roaming wider Willen Ärger im Tessiner Grenzgebiet wegen erschwerter Telekommunikation

Auf Schweizer Staatsgebiet plötzlich mit einer italienischen IP-Adresse unterwegs – und ohne Zugriff auf Schweizer Onlineinhalte: In Grenznähe gibt es oft Probleme mit dem Streamen.

Im Tessin hat 2022 mit viel Sonnenschein angefangen. Dennoch war der Start ins neue Jahr für den 88-jährigen Alfred Wydler ärgerlich. Er wohnt mit seiner Frau nahe Lugano und wollte Anfang Jahr mit ihr noch einmal die Silvestershow auf dem Computer anschauen. Ohne Erfolg. Auf dem Bildschirm tauchte die Nachricht auf: «In Italien nicht erreichbar».

Auch alle weiteren Versuche blieben erfolglos. Sehr verärgert wandte sich der Rentner danach an den SRF-Kundendienst. Sein Problem ist tatsächlich sehr ärgerlich, aber leider verbreitet.

IP-Adressen entsprechen nicht immer dem Grenzverlauf

Die SRG kann das angesprochene Streaming-Problem nicht lösen, da es sich dabei um ein klassisches Internetproblem handelt. Das Problem gibt es, weil die IP-Adressen, die Anbieter wie Swisscom oder Sunrise kaufen, nach geografischen Zonen zugeordnet sind. Und diese Zonen entsprechen eben nicht immer genau der Landesgrenze. Darum kann es also bei Konsumentinnen in Grenznähe passieren, dass ihre IP-Adresse während des Streaming-Vorgangs eine italienische ist und der gewünschte Inhalt blockiert ist.

Auf Nachfrage heisst es dazu beim Anbieter Swisscom, dieses Problem liesse sich lösen, wenn der Konsument die Inhalte nicht mit dem Computer, sondern mit dem Handy streamen würden. Voraussetzung dafür: ein Abonnement mit Roaming inklusive, wo also der Datenaustausch mit Italien inbegriffen wäre. Ein solches besitzt der 88jährige Rentner aber nicht. Darum haben er und seine Frau auch immer wieder Probleme beim telefonieren. Wenn sie nahe der italienischen Grenze spazieren gehen, bricht ihr Netz immer wieder zusammen.

Nahe der Grenze blockiert das Roaming den Empfang, das ist doch verrückt.
Autor: Alfred Wydler Rentner

Dieses Problem sei leider typisch in Grenznähe, heisst es dazu vom Anbieter Swisscom. In Grenznähe zu Italien sei dieses Problem möglicherweise aber grösser als in der zu Frankreich oder Deutschland.

Tatsächlich hat der italienische Sendemast von Campione d’Italia im Tessin für einigen Ärger gesorgt. Dieser strahlte nämlich so stark, dass bisweilen in der Stadt Lugano nur telefonieren konnte, wer ein Roaming-Abonnement besass. Das rief die Politiker auf den Plan. Der Tessiner Staatsrat wandte sich daraufhin an das Bundesamt für Kommunikation Bakom. Dieses intervenierte beim zuständigen Amt in Italien. Mit Erfolg: Die international vereinbarten Grenzwerte scheinen eingehalten zu werden. Beim Staatsrat ist besagte Antenne kein Thema mehr.

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Für die Spaziergänger Wydler ist das Problem damit aber nicht gelöst. Sie müssten gemäss Anbieter ein Abonnement mit Datenroaming kaufen, um bei ihren grenznahen Spaziergängen nicht mehr durch Funkübernahmen gestört zu werden. Eine andere Anbieterempfehlung ist, das Telefon in den manuellen Netzsuchmodus zu versetzen. Damit könnten nämlich auch Download-Probleme umgangen werden.

Sich ein Roaming-Abo zuzulegen steht für den Rentner Alfred Wydler aber ausser Frage: «Wir gehen ja gar nicht nach Italien. Ausserdem ist das Roaming teuer». Und so bleibt also nur, die Spazierrouten so zu legen, dass man der Landesgrenze nicht zu nahe kommt.

Espresso, 20.01.2022, 08:13 Uhr

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