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Rockerprozess in Bern Polizei setzte Wasserwerfer gegen Hells Angels und Bandidos ein

  • In Bern begann am Morgen der Rocker-Prozess gegen 22 Mitglieder der verfeindeten Motorradclubs Hells Angels und Bandidos.
  • Zwischen den verfeindeten Banden flogen Steine und Flaschen. Die Polizei setzte Gummischrot und Wasserwerfer ein.
  • Der Hauptbeschuldigte ist wegen versuchter vorsätzlicher Tötung angeklagt. Er gab sich vor Gericht wortkarg.

Zum Prozessauftakt tobte der «Rockerkrieg» mitten in Bern. Rund 200 Mitglieder der Rockerbanden Hells Angels und Bandidos zogen vor das Berner Amthaus, um ihre 22 Motorradclub-Kollegen vor dem Regionalgericht Bern-Mittelland zu unterstützen.

Mit Gittersperren versuchte die Polizei zuerst, die verfeindeten Banden separiert zu halten.

Mit Wasserwerfer gegen Rockerbanden

Doch es dauerte nicht lange, bis die Fetzen flogen. Die rivalisierenden Rocker bewarfen sich mit Steinen und Flaschen. Daraufhin drängte die Polizei die Gruppen mit Gummischrot und Reizgas zurück. Die Lage beruhigte sich.

Aber nicht für lange: Als die Bandidos Richtung Nordquartier abziehen wollten, warfen Rocker erneut Steine und Flaschen. Die Polizei musste einen Wasserwerfer, Gummischrot und Diensthunde einsetzen, um die verfeindeten Rockerbanden auf Distanz zu halten.

Gericht weiträumig abgesperrt

Wegen des Rocker-Scharmützels brauchten sowohl ÖV-Reisende als auch Autofahrerinnen und Autofahrer am Montag viel Geduld. Die Strassen rund um das Gerichtsgebäude waren stundenlang grossräumig abgesperrt. Ebenso konnten diverse Busstationen nicht mehr bedient werden.

Wie die Polizei am frühen Nachmittag mitteilte, sind bei den Auseinandersetzungen keine Polizistinnen und Polizisten verletzt worden. Auch sonst lägen keine Meldungen von verletzten Personen vor. Das grosse Sicherheitsdispositiv beim Bollwerk werde weiter aufrechterhalten, heisst es weiter.

Am Nachmittag zogen schliesslich auch die Hells Angels mit ihren Autos und Motorrädern ab. In Bern kehrte wieder Ruhe ein. Die Frage ist, für wie lange.

Hauptbeschuldigter gibt sich wortkarg

Der Richter hat am Vormittag den Hauptbeschuldigten einvernommen, der wegen versuchter vorsätzlicher Tötung angeklagt ist. Der 37-jährige Bandido befindet sich bereits im vorzeitigen Strafvollzug.

Gerichtszeichnung
Legende: Der Hauptangeklagte (links) befindet sich bereits im vorzeitigen Strafvollzug. SRF

Zu den Auseinandersetzungen in Belp gibt er sich wortkarg: «Ich mache keine Aussage dazu» oder «Ich kann mich nicht mehr erinnern», erklärt der Mann. Wegen anderer Gewaltdelikte sass er bereits rund zehn Jahre im Gefängnis: «Ich war jung und dumm. Und habe jeden Tag in der Kiste verdient», so der Angeklagte.

Darum geht es im Monsterprozess

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Anhänger des Motorradclubs Bandidos wollten in Belp (BE) ein Clublokal eröffnen. Davon bekamen die Hells Angels und die befreundeten Broncos Wind und fuhren hin.

Ab heute müssen sich während eines Monats 22 Männer vor dem Regionalgericht Bern-Mittelland verantworten. Sämtlichen Beschuldigten wird vorgeworfen, sich an einem Raufhandel beteiligt zu haben. Bei zwei Männern geht es ausserdem um versuchte vorsätzliche Tötung, eventuell schwere Körperverletzung. Der Hauptbeschuldigte, laut Anklageschrift ein Bandidos-Anhänger, soll mehrfach mit einer Faustfeuerwaffe geschossen und einen Mann schwer verletzt haben.

Ich habe jeden Tag in der Kiste verdient.
Autor: Hauptbeschuldigter Mitglied Bandidos

In der Pause sagte der Anwalt des Hauptbeschuldigten, dass der Fall trotz den 22 Angeklagten strafrechtlich nicht so kompliziert sei: «Es ist eine kurze Geschichte, die sorgfältig beurteilt werden muss».

Hells Angels
Legende: Vor dem Prozessbeginn kesselte die Polizei Mitglieder der Hells Angels ein. Keystone

Die Gerichtsverhandlung hatte am Morgen mit einiger Verspätung begonnen. Zunächst mussten alle Parteien in den Saal vorgelassen und platziert werden. Rund ein Dutzend Angeklagte hatte sich dispensieren lassen. Der Prozess dauert voraussichtlich rund einen Monat.

Die Schweizer Rockerszene

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Die grösste Gruppierung der Welt und auch in der Schweiz sind die Hells Angels, hierzulande gibt es bis zu 200 Mitglieder und noch mehr Anwärter auf eine Mitgliedschaft. Die zweitgrösste Rockergruppe ist der Bandidos MC, in der Schweiz gibt es bis zu 40 aktive Mitglieder. Weiter gibt es einige weitere kleinere Rocker- oder rockerähnliche Gruppierungen in der Schweiz.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 30.5.2022, 06:32 Uhr ; 

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