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Interview mit CEO FC Basel Roland Heri
Aus SRF 4 News aktuell vom 27.09.2020. Bild: Keystone/Archiv
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Roland Heri FC-Basel-CEO: «Wir gegen Fans und sie gegen uns, bringt nichts»

Der CEO des FC Basel spricht über berechtigte Kritik, persönliche Angriffe und die Aktion «Yystoo für e FCB».

Der FC Basel steht seit geraumer Zeit immer wieder in der Kritik. Vor allem Präsident Bernhard Burgener und CEO Roland Heri kommen bei vielen Fans nicht gut an. Die Kommunikation, ein Engagement in Indien, E-Sports oder auch interne Turbulenzen, die an die Öffentlichkeit gelangten, stossen den Fans sauer auf. Roland Heri bezieht Stellung zur Kritik an seiner Person.

Roland Heri

Roland Heri

CEO FC Basel

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Heri, studierter Informatiker, ist CEO des FC Basel. Zuvor amtete er bereits als COO für den Fussballclub.

SRF News: Roland Heri, ich möchte mit einem Poster beginnen, dass ich in einem Basler Restaurant gesehen habe. Es ist eine Fotomontage, man sieht Bernhard Burgener und Sie in der typischen Titanic-Pose. Dazu steht «Mit dir Hand in Hand, stüüri das Schiff an d Wand». Was löst das bei Ihnen aus?

Roland Heri: Das ist jetzt noch eines der kunstvolleren Plakate, die ich gesehen habe. Aber es ist so: Das, was mich am meisten stört, ist, dass der FC Basel dadurch in Mitleidenschaft gezogen wird. Es ist nicht schön, dass der FC Basel so dargestellt wird. Es bringt uns nicht weiter, wenn wir uns in dieser Stadt mit dieser Selbstzerfleischung beschäftigen. Die Fans gegen uns und wir gegen die Fans. Das macht mir die grössten Sorgen. Wenn Sie aber das Persönliche ansprechen: Wenn ich meinen Familiennamen auf der Wettsteinbrücke lesen muss, ist das nicht lustig. Da gibt es für mich auch Grenzen.

Die Fans gegen Sie, Sie gegen die Fans – wäre es da nicht am Verein, den Fans entgegenzukommen? Diese fühlen sich offenbar nicht mehr so an den FC Basel gebunden, wie sie es gerne wären.

Danach sieht es aus. Und ich habe Verständnis dafür, denn wir haben nicht nur für positive Schlagzeilen gesorgt in der letzten Zeit. Aber ich glaube, wir sollten uns in dieser Zeit, in der wir in dieser Krise stecken, auch darauf besinnen, was wir für gute Dinge gemeinsam haben. Natürlich kann man alle unsere Fehler immer wieder wiederholen. Aber ich denke, wir sollten den Schritt aufeinander zumachen und gemeinsam aus dieser Situation rauskommen. Da begrüsse ich die Aktion «Yystoo für e FCB» sehr. Ich freue mich auf diese Aktion.

«Yystoo für e FCB»

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Der FC Basel steht schon seit geraumer Zeit immer wieder in der Kritik. Auch viele Fans sind mit der Führung des Klubs nicht zufrieden. Einige haben sich nur unter dem Namen «Yystoo für e FCB» formiert. Bereits über 8000 Personen sind Teil der Aktion, die unter anderem einen neuen Vereins-Präsidenten möchte. Auch bekannte Persönlichkeiten aus Kultur und Politik haben unterschrieben.

Sie haben gesagt, man müsse die gemachten Fehler nicht immer wieder aufzählen. In der Öffentlichkeit kommt es aber eher so an, dass man sich beim FC Basel sagt: Wir haben gar keine Fehler gemacht.

Nein, zumindest ich sage das nicht. Wir haben sicher Fehler gemacht. Aber es gibt da einen Unterschied: Ich glaube nicht, dass wir etwas falsch gemacht haben. Seit der Übernahme des FCB durch Bernhard Burgener mussten wir uns um grosse strategische Fragen kümmern. Der Apparat war zu aufgebläht, wir hatten zu hohe Kosten im Vergleich zu den Einnahmen. Wir müssen das runterfahren und den Klub in eine wirtschaftlich gesicherte Zukunft führen.

Das müssen Sie, das ist verständlich. Das ändert aber nichts daran, dass Sie das schlecht kommuniziert haben.

Das ist richtig. Da müssen wir uns selber an der Nase nehmen. Es ist uns nicht immer gelungen, das so zu vermitteln, dass es für die Menschen klar oder auch verträglich war. Das haben wir nicht gut gemacht.

Sie haben die Aktion «Yystoo für e FCB» schon angesprochen. Was halten Sie grundsätzlich davon?

Da wird von einem konstruktiven Dialog gesprochen. Das ist genau meine Schiene und das brauchen wir jetzt auch dringend. Wir erinnern uns daran: An der letzten Generalversammlung hat der Präsident gesagt, dass seine Präsidentschaft in beiden Körpern, also der AG und dem Verein, nicht in Stein gemeisselt sei. Wir sind da derselben Meinung wie diese Bewegung «Yystoo»: Wir brauchen einen lebendigen Verein, der sich einbringen und im konstruktiven Dialog diesen Klub weiterbringen will.

Verein und AG - so ist der FC Basel aufgebaut

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Bernhard Burgener ist Mehrheitsaktionär der FC Basel Holding AG. Dazu gehört auch die FC Basel 1893 AG, die sich um den Profibetrieb kümmert. Daneben gibt es aber auch den Verein FC Basel 1893, zuständig für den Betrieb der Amateur- und Nachwuchsmannschaften. Dort ist Burgener ebenfalls im Präsident. Als Vereinspräsident soll er ersetzt werden, fordert «Yystoo für e FCB».

Treten Sie aus dem Vereinsvorstand zurück?

Das ist noch nicht entschieden. Wir werden dann an der Generalversammlung informieren, was wir darüber denken. Wichtig ist jetzt aber nicht, was ich mache. Wichtig ist, dass wir den Rank wiederfinden, um ein Wir-Gefühl zu entwickeln. Wer dann welche Position innehat, scheint mir momentan nicht so wichtig.

Nach Ruedi Zbindens Rücktritt gibt es keinen Sportchef mehr. Wer hat im Verein die sportliche Hoheit?

Es ist ein zusammengesetztes Gremium, bestehend aus Fachkräften.

Welche, abgesehen vom Trainer Ciriaco Sforza?

Aus dem Nachwuchs ist Percy van Lierop dabei. Philipp Kaufmann, der administrative Arbeiten rund um den Spielbetrieb und die 1. Mannschaft bewältigt. Ähnliche Arbeiten erledigt auch Alexander Staehelin, der auch dabei ist. Bernhard Burgener wird selbstverständlich sowieso über alles informiert. Und ich sitze in dieser Kommission, damit die monetäre Seite streng kontrolliert wird.

Welche Aufgaben stehen nun für Sie an, auf die Kritik an Ihnen bezogen?

Es ist mir sehr bewusst, dass man einen Klub wie den FC Basel – auch schon nur mittelfristig – nicht erfolgreich führen kann, ohne dass die Menschen dieser Stadt, dieser Region einem zugewandt sind. Das ist nicht möglich. Es bleibt uns jetzt nicht viel anderes übrig, als mit guter Arbeit zu beweisen, dass wir vorankommen wollen und Fehler aus der Vergangenheit künftig vermeiden.

Regionaljournal Basel, 27.09.2020, 17:30 Uhr

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