«Hier sehen Sie den Basler Basilisken.» Stadtführer Benedikt Meyer dreht sich zu seiner Gruppe um und erklärt: Der Basilisk sei aus einem Hahn entstanden, der irgendwann angefangen habe, Eier zu legen. Die Gruppe hört zu – und sieht trotz der Erklärung des Stadtführers einen Bären vor sich, vielleicht sogar einen Berner Bären.
Berner Bär oder Basler Basilisk?
Der Basilisk, eine Sagengestalt aus dem Mittelalter und Basler Wappentier, sieht eher wie ein grüner Drache aus, denn wie ein Bär. Macht nichts.
Unbekannte Seiten der Bundeshauptstadt
Bei der Stadtführung des Historikers und Satirikers Benedikt Weibel ist geistige Flexibilität zwingend, denn: der Basler, der bis vor kurzen in Bern lebte, nimmt die Leute in der Stadt Bern mit auf eine Führung durch die Stadt Basel.
Für alle, die in Geografie aufgepasst haben.
Warum Meyer den Bären als Drachen darstellt, sagt er nicht. Viel mehr zeigt er nun eine weitere – bislang völlig unbekannte – Seite der Bundeshauptstadt: den Rhein. Der Fluss komme von Osten und mache eine Kurve nach Norden, sagt Meyer gestikulierend. «Die Hügel da hinten sind der Jura-Nordhang, für alle, die in Geografie in der Schule aufgepasst haben.» Der Jura-Nordhang der Führung ist aber eigentlich der Berner Hausberg Gurten.
Der Stadtführer erzähle einen «Seich», sagt eine Baslerin, die die Tour gebucht hat – und lacht schallend. Es gehe «hin und her», sagt eine andere. Sie ist mit ihren Freundinnen extra aus Basel angereist. «Einmal bin ich in Bern und schaue Basel an, dann bin ich in Basel und schaue Bern an.»
Sowieso hört man neben Bern- auch viel Baseldeutsch in der 40-köpfigen Gruppe der Stadtführung. «Ob besonders faule Berner oder besonders entdeckungsfreudige Basler kommen, ist mir egal», sagt Meyer dazu.
Brücke über den Rhein oder die Aare
Weiter stellt Benedikt Meyer, der als Historiker eigentlich bewandert ist in Geschichte, seiner Gruppe die Basler Wettsteinbrücke vor. Dabei zeigt er ihnen allerdings die Berner Kirchenfeldbrücke.
Drämmli, Drämmli, Drämmli
Aus Basler Sicht kommt es aber vor allem am Ende knüppeldick. Dann nämlich, wenn Meyer sich thematisch an die Basler Fasnacht herantastet – einem Basler Heiligtum, könnte man sagen. In der Berner Altstadt beginnt Meyer einen Vers eines Schnitzelbanggs zu rezitieren. Sofort beginnt ein Teil der Gruppe zu singen «Drämmli, Drämmli, Drämmli, Drämmli – jä, uff di wart-i nämmli». Es handelt sich um einen Schnitzelbank-Evergreen, den alle kennen – also: alle in Basel.